Der Verkauf von Elektroautos ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Rund 5,6 Millionen Elektroautos fuhren Anfang 2019 um die Welt – 64 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch in der hiesigen Gegend werden mittlerweile durch Strom angetriebene Fahrzeuge hergestellt. Auf dem Campus der RWTH Aachen entstand die Idee für das Elektrofahrzeug e.GO life.
"Wie kann man ein Auto entwickeln, das elektrisch fährt und bezahlbar für jedermann ist. Aus dieser Frage entwickelte sich die Idee, die hinter dem e.GO life steckt", sagt Dr. Pia Walendzik vom Unternehmen e.GO Mobile Aachen.
Der e.GO life ist in erster Linie für den Kurzstreckenverkehr geeignet. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h kann der e.GO insgesamt vier Personen bis zu 120 km transportieren. Eine Fahrt von Eupen nach Leuven wäre somit möglich, jedoch müsste das Fahrzeug vor Ort wieder aufgeladen werden.
Aus diesem Grund eignet sich das Fahrzeug eher für den urbanen Raum und ist weniger zum Reisen gedacht. Aufgeladen wird das Fahrzeug an der eigenen Haussteckdose und ist nach circa sechs Stunden Ladezeit wieder einsatzfähig.
Den e.GO life gibt es in drei verschiedenen Variationen, die sich durch ihre Leistung und Batteriekapazität unterscheiden. Das Basis-Modell kostet 15.900 Euro und ist somit eines der günstigsten Elektroautos auf dem deutschen Markt. Die Möglichkeiten der Industrie 4.0, die Bauweise, aber auch ein besonderer Entwicklungsprozess ermöglichen den günstigen Kaufpreis.
"Hier steckt ein Entwicklungsprozess hinter, der sich sehr an die Software-Entwicklung anlehnt. Scrum heißt dieser Prozess, in dem man viele einzelne Prototypen herstellt und dann schaut, ob diese das erfüllen, was wir uns vorgenommen haben", so Dr. Walendzik.
Anfang Mai startete die Serienproduktion des e.GOs im eigenen Produktionswerk. Am 9. Mai wurden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert – unter anderem an den Nordrhein-Westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU), der unter viel Aufsehen den ersten e.GO entgegennahm. Bis zum Ende dieses Jahres sollen die insgesamt 3.300 Vorbesteller ihren e.GO erhalten haben.
Ob die Elektromobilität die Zukunft grüner gestaltet, wird sich zeigen. Frau Walendzik ist davon jedenfalls überzeugt: "Wenn wir es schaffen die Städte schadstofffrei zu bekommen und zusätzlich einen geräuscharmen Verkehr realisieren, dann ist die Elektromobilität einfach genial dafür geeignet und unser e.GO life ein Produkt, das sicher in Zukunft eine Rolle spielen wird."
Das ehemalige Startup beschäftigt mittlerweile mehr als 400 Arbeiter. Der Gründer und Geschäftsführer der e.GO Mobile, Prof. Günther Schuh, hält die Herstellung von 100.000 Fahrzeugen und die Beschäftigung von 2.000 Mitarbeitern bis zum Jahr 2022 für realistisch.
Dogan Malicki