Zwei Dosen für sechs Euro: Das gilt von Mitte Mai bis Ende August. Egal wie die Marktpreise sind. Die süße Ware vom Erdbeermann ist beliebt. Und das nicht erst seit gestern, wie Daniel Mathijs, der Erdbeermann, erklärt: "Das erste Mal war ich zehn Jahre alt, als ich mit Mama und Papa Erdbeeren in Eupen verkauft habe. Ich bin jetzt 60 Jahre alt. Also mache ich das seit 50 Jahren. Ich kenne Eupen besser als meine eigene Stadt."
Seine Heimatstadt ist St. Truiden - von dort und der Umgebung von Tongeren kommen seine Erdbeeren - jeden Tag frisch. Sechs Tage die Woche. Los geht es um 6:00 Uhr in der früh. Nachmittags ist die Ware verkauft. Nach all den Jahren kennt der Erdbeermann seine treuesten Kunden.
Fast vier Monate lang erklingt sein Ruf durch das Eupener Land. Doch der Erdbeermann führt ein Doppelleben: In den anderen Monaten des Jahres macht er mit einem anderen Früchtchen rum: "Ab September bis Anfang April verkaufe ich nur Äpfel - auch in den Ardennen", so Daniel Mathijs. Der Erdbeermann ist also auch ein Früchtemann. Für kurze Zeit erhalten die Erdbeeren in seinem Lieferwagen Konkurrenz: "In zwei Wochen haben wir vier Wochen lang schöne Kirschen. Aber es darf nicht regnen. Dann faulen die auf den Bäumen. Nach den Kirschen biete ich noch Pflaumen an. Am 20. August ist dann Feierabend."
Ein Leben ohne Erdbeermann - für manchen Kunden ist das kaum vorstellbar - auch für Daniel Mathijs nicht. Er hat noch immer Freude an seiner Arbeit: "Ich mache das noch immer mit Liebe. Nächstes Jahr gehe ich in Rente. Aber ich habe meinen Kunden gesagt: "Ich komme so lange, wie ich kann und lebe." Aber ich werde der Letzte sein. Mein Sohn arbeitet bei der Bank. Früher kam mein Vater, davor mein Großvater. Ich bin der letzte der Mohikaner.
Manuel Zimmermann