An diesem Freitag wird die Schokoladenfabrik Jacques in Eupen die Produktion einstellen. 67 Arbeitsstellen gehen durch die Schließung verloren, aber auch ehemalige Arbeitnehmer zeigen sich betroffen vom Ende der Eupener Chocolaterie. So auch Matthias Ortmann.
Der Eupener Matthias Ortmann bedauert die Schließung der Chocolaterie Jacques, obschon er das Ende der Chocolaterie kommen sah. "Es war eine sehr schöne Zeit von 2000 bis 2005, als ich Geschäftsführer war bei Jacques in Eupen. Im Jahre 2005 waren 223 Arbeitnehmer beschäftigt. Zirka 25.000 Tonnen Schokoladen haben wir hergestellt. Die Hälfte für die eigene Produktion, die andere Hälfte wurde an andere Schokoladenabnehmer geliefert."
"Ich denke, die Schließung musste kommen. 2007 oder 2008 hat der damalige Inhaber Barry Callebaut beschlossen, die Schokoladenproduktion in Eupen stillzulegen. Die Schokolade wurde dann von Callebaut oder dem Ausland bezogen. Das hatte fatale Folgen auf die Möglichkeiten, neue Produkte zu entwickeln und vor allem auf die Möglichkeit, durch eigenen Rohstoffeinkauf preislich top dabei zu sein. Wenn man die Schokolade selbst nicht mehr herstellt, sondern einkauft, hat das natürlich negative Folgen auf die Preisentwicklung und Kosten der Herstellung. Das alles hat sich dann bewahrheitet, als kurze Zeit später Barry Callebaut und dann später der Neueigentümer Baronie angefangen haben, Personal abzubauen und der Umsatz beständig zurückgegangen ist", so Ortmann weiter.
Ortmann sieht die Stilllegung der eigenen Schokoladenproduktion vor etwa zehn Jahren als historischen Fehler. Auch wenn die Schließung für ihn absehbar war, kommentiert Matthias Ortmann das Ende der Jacques-Schokolade mit großem Bedauern: "Als gebürtiger Eupener und als ehemaliger Geschäftsführer und wissend, dass Jacques seit über 100 Jahren Schokolade hergestellt hat, finde ich die Situation zum Heulen. Die Jacques-Schokolade und belgische Schokolade ist die beste der Welt."
Raffaela Schaus