"Einzeln und stark sein wie ein Baum, brüderlich wie der Wald" - Das sind Worte eines türkischen Dichters, die Irene Kohnen inspiriert haben - zu einem Thema, das sie seit ihrer Kindheit beschäftigt: der Baum. In den letzten zwei Jahren hat sie sich auch künstlerisch intensiv damit auseinandergesetzt. Entstanden sind rund 70 Arbeiten, die das ZVS-Museum zeigt. Irene Kohnen, die gerne groß malt, hat sich dieses Mal kleinen Formaten gewidmet.
"Ich gehe so vor: Ich schreibe, ich notiere, ich lese, ich zeichne - und dann kommt auf einmal die Idee, welches Material nehme ich und dann fängt das an. Und dann kann es eben sein, dass ich auch an ganz kleine Sachen denke - obschon der Baum ja eher groß ist und Würde und alles in sich trägt."
Es sind meist zarte Frühlings- oder leuchtende Herbstfarben, die Irene Kohnen verwendet. Acryl, gemischt mit Ölpastell, auf Leinwand oder Papier. Die Eifeler Künstlerin liebt aber auch ganz einfaches Material, wie zum Beispiel Karton oder Pappe. "Ich arbeite mit dem, was da ist und ich find' das manchmal einfacher... das ist nicht das weiße Blatt, das schreit: Fang doch mal an. Und im übrigen kommt das Material ja vom Baum."
Wie das Verpackungsmaterial oder die Streichholzschächtelchen, auf denen die Künstlerin ihre Miniaturen malt. Ganz abstrakt sind die Werke nicht, sie legt Wert darauf, dass Details aus der Natur zu erkennen sind - ein Blatt oder ein Ast etwa.
Es sind meist neue Arbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind. Manchmal aber übermalt Irene Kohnen auch alte Bilder. " Ja, ich bin dann unzufrieden, ich schau mir die an und denk, nee so ist es noch nicht gut. Und ich weiß, hier sind einige Bilder, auch ganz kleine, die ich x-mal neu gemacht habe", verrät die Künstlerin. Welche das sind, das bleibt aber ihr Geheimnis.
Michaela Brück