Kein Mörtel, kein Sand, kein Zement - nichts weiter als Steine, die aufeinander gestapelt werden. So beschreibt Ausbilder Olivier Doome eine Trockenmauer. "Jeder Stein muss fest sitzen, bevor man zum nächsten übergeht. Dann hält ein Stein den anderen", erklärt er.
So ist auch die Friedhofsmauer an der Kapelle in Wiesenbach errichtet worden. Doch der Zahn der Zeit hat an ihr genagt und die Natur hat von ihr Besitz genommen.
Olivier Doome und die Auszubildenden im Maurer-Handwerk haben sich an die Restaurierung der Mauer gemacht und sind in den ersten zwei Tagen schon gut vorangekommen. "Wir bauen zuerst zurück, sortieren die Steine nach verschiedenen Größen und bauen sie dann wieder auf", erklärt Doome. "40 Prozent der Steine sind vom Wetter so zerbröckelt, dass sie nicht mehr zu brauchen sind. Wir haben aber Steine gefunden, die zum Original passen und mischen sie dann, so dass das Ganze Form hat."
Regionen wie die Eifel, wo es viele Steine gibt, sind prädestiniert für Trockenmauern. So auch der mediterrane Raum, aber auch in Irland und Schottland findet man diese kleinen Steinmauern. "Wenn Land urbar gemacht und bearbeitet wurde, kamen dabei Steine zum Vorschein. Diese Steine wurden dann immer an den Rand gerückt und irgendwann sind so große Haufen entstanden, dass man sie aus Platzgründen als Abtrennung aufgebaut hat", erklärt Doome.
Eine alte Bauweise, die aber verloren geht. Immer mehr Trockenmauern verschwinden aus dem Landschaftsbild. Dabei sind sie durchaus erhaltenswert, nicht nur als regionales Kulturerbe, auch wegen ihrer ökologischen Bedeutung. "Dort entsteht Lebensraum für kleine Tiere und Pflanzen, die in unserer Landwirtschaft sonst keinen Platz mehr haben", weiß Olivier Doome. "Die Trockenmauer ist ein Zufluchtsort für viele Kleinlebewesen."
In wenigen Tagen wird die Restaurierung der Trockenmauer in Wiesenbach abgeschlossen sein. Dann überlässt man der Natur den Rest.
Michaela Brück