Junge Leute mit Fachkenntnis und praktischem Know-How werden gesucht. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften hat die FH Aachen viel Erfahrung in der Ausbildung solcher Fachkräfte. Zur Zeit besuchen rund 100 junge Ostbelgier die FH. Es sollen bald mehr werden.
Drei neue Bachelor-Studiengänge werden dort angeboten: in Mechatronik, Informatik und Bauingenieurwesen. "Die Mechatronik ist eine Kombination aus Maschinenbau und Elektrotechnik", erklärt Andreas Beumers von der FH Aachen. "Wir öffnen dieses Studium für Ausbildungsberufe wie Maschinenschlosser, Industriemechaniker, Elektroniker, so dass man das, was man im Unternehmen in der praktischen Ausbildung lernt, auch für das Studium nutzen kann."
Bereits seit über 15 Jahren bietet die FH Aachen einen dualen Studiengang in angewandter Mathematik und Informatik an. Jetzt auch für Ostbelgier. "Wir arbeiten mit vielen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zusammen: Versicherung, Industrie, Software, aber auch Wetterdienste, die Mathematiker und Informatiker brauchen. So gibt es viele Nischen, wo gerade diese Absolventen benötigt werden", weiß Beumers.
Den Studiengang Bauingenieurwesen hat die FH Aachen seit dem letzten Jahr neu entwickelt und für alle Ausbildungsberufe aus dem Bauhandwerk und der Bauindustrie geöffnet. Das Angebot stößt bei den Unternehmen auf große Resonanz. "In Deutschland haben wir letztes Jahr über 50 neue Unternehmen gefunden", erzählt Beumers. "Wir hoffen, das über die Grenze zu bringen und auch in Ostbelgien Unternehmen zu finden, die entsprechend in diesem Bereich aktiv werden."
Grundlage für das grenzüberschreitende Studienangebot ist ein Abkommen, das die Deutschsprachige Gemeinschaft vor drei Jahren mit der FH Aachen geschlossen hat. Die Fachhochschule sieht sich als euregionale Hochschule. In Ostbelgien stoße man damit auf offene Ohren. "Wir haben Gespräche mit Unternehmen und Schulen geführt und stellen fest, das ist etwas, was hier gesucht wird. Es gibt keine TH in der DG und so stoßen wir in eine Lücke, die es zu füllen gilt", so Professor Marcus Baumann.
Auch die Autonome Hochschule in der DG kann mit einem neuen Studiengang aufwarten - in Kooperation mit dem IAWM und dem ZAWM bildet sie ab September zum "Bachelor in Public and Business Administration" aus. Damit kann man als Verwaltungsfachkraft sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Dienst arbeiten.
Wie bei den bisherigen dualen Studiengängen werden rund 20 Stunden pro Woche im Ausbildungsbetrieb absolviert und die Fachtheorie an der Hochschule. "Das umfasst unter anderem betriebswirtschaftliche Aspekte, Rechtslehre, Informationstechnik, Präsentationstechniken, Organisation und Unternehmensführung", erklärt Verena Greten, geschäftsführende Direktorin des IAWM.
"Ein wichtiger Fokus ist für uns das Thema Sprachen", so Greten weiter. Die Fremdsprachenkenntnisse sind nach wie vor ein großes Plus für ostbelgische Unternehmen, die bereits Interesse für die neuen Studiengänge angemeldet haben. "Wir haben schon von einigen Betrieben positive Resonanz bekommen, was die neuen Studiengänge anbelangt. Und wir haben ja auch altbewährte Partner, die junge Leute gut ausgebildet haben und ihnen eine Perspektive für die Zukunft geboten haben."
Michaela Brück