"Es ist immer schön zu sehen, wie glücklich die Kinder sind", sagt Bernadette Hüwels. "Wenn sie in hellen Räumen unterrichtet werden können. Sie haben mit uns gesungen, in Englisch, in Deutsch", berichtet Hüwels, Präsidentin der VOG Menschen für Menschen Belgien.
Sie ist bereits zum dritten Mal nach Äthiopien gereist - dieses Mal zusammen mit fünf weiteren Mitstreitern und Spendern, alle auf eigene Kosten. Zusammen haben sie eine Schule rund 600 Kilometer nördlich der Hauptstadt Addis Abeba besucht, die MFM Belgien finanziert hat.
200.000 Euro wurden für Neubau, Schulmobiliar und Unterrichtsmaterial gespendet. Jetzt konnten sich die Ostbelgier das Ergebnis ansehen. "In den Altbauten waren nur 200 Schüler untergebracht und jetzt waren über 700 dort. Genauso viele Jungen und Mädchen waren dort. Das war früher nicht üblich: Damals blieben Mädchen im Haus, während die Jungen zur Schule durften", berichtet Hüwels.
Auch Schriftführerin Bernadette Peters hat sich der Reisegruppe angeschlossen. Auf ihrer zweiten Äthiopienreise hat sie einen Umbruch im Land festgestellt. "Die Bildung greift langsam, aber es fehlen Jobs. Die Regierung versucht nun, die Bodenschätze zu schöpfen, so dass Industrien entstehen können", sagt Peters.
"Leute, die mit Touristen in Kontakt getreten sind, möchten sich fortbilden, die Sprache lernen, um eventuell Touristenführer zu werden. Die Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht abhängig zu sein von uns." Vor allem im Projektgebiet von MFM Belgien sieht Bernadette Peters Veränderungen. "Man sieht noch immer viel Armut, aber in den Projektgebieten sieht man, dass die Leute nicht so arm sind. Man sieht eine Entwicklung, auch im Zusammenleben zwischen Mann und Frau."
Auch Trinkwasserprojekte fördert MFM Belgien. Für rund 70.000 Euro wurden 11 Quellfassungen und 15 Handwasserpumpen angelegt einschließlich Schulungen vor Ort. Fast 9.000 Menschen haben dadurch Zugang zu sauberem Wasser.
"Die Leute vor Ort haben geholfen, den Brunnen zu bauen. Es gibt ein Wasserkomitee, das dafür sorgt, dass das Wasser gerecht verteilt wird", berichtet Peters.
Seit 25 Jahren unterstützt Menschen für Menschen Belgien Projekte in Äthiopien. Zum Jubiläum gibt es auch schon ein neues Projekt: die Menebeti Schule, die sich die ostbelgischen Helfer auf ihrer Reise angesehen haben: "Die Kinder sitzen in dunklen Räumen. Und es ist laut. Der Boden ist lehmig und die Kinder werden oft von Sandflöhen gepickt. Ich wünsche mir Besseres für die Kinder", so Bernadette Hüwels. Sie ist zuversichtlich, dass auch für das fünfte Schulprojekt von Menschen für Menschen Belgien in Äthiopien wieder genügend Geld zusammenkommt. "Ich bin sicher, dass die Leute verstehen, dass ohne Bildung keine Entwicklung möglich ist - und uns gerne unterstützen."