Wie lautet das Fazit nach einem Jahr?
Es ist genau so eingetreten, wie wir uns das gewünscht haben. Sandra Mettenich und ich haben uns das Projekt in Aachen angeschaut und sofort - ohne Rückversicherung beim Träger – zugesagt. Jedes Mal, wenn man schauen geht, sind alle glücklich. Leichtigkeit, die da entsteht und nur Freude.
Welche Aktivitäten gibt es?
Also Aktivitäten stehen auch ohne die Kinder im Fokus. Kinder kommen normalerweise nur zu besonderen Anlässen. Hier bei dem Projekt ist das Besondere, dass die Kinder regelmäßig kommen, einmal im Monat, und einen festen Partner haben. Die machen leichte Aktivitäten: Basteln, und leichten Sport zum Beispiel. Sie machen was, wo beide Spaß haben. Es ist diese Win-Win-Situation, die die Generationsbrücke ausmacht.
Jedes Kind hat einen festen "Partner". Wie wird die Partnerschaft zwischen Schüler und Senior festgelegt?
Es gab am Anfang ein Ritual, dass jeder Senior und jedes Kind sich ein Tier ausgesucht haben. So haben beide zufällig zueinander gefunden. Und bleiben dann das Jahr zusammen. Die Senioren bleiben in der Regel auch nach dem Jahr im Programm. Die Kinder wechseln von Schuljahr zu Schuljahr.
Was lernen die Generationen voneinander?
Generationsübergreifende Informationen. Also ein richtiger Austausch über Generationen auf leichte Art und Weise, kein Vortrag. Auch darüber, wie das Leben früher war, was es noch nicht gab, bzw. welche Möglichkeiten schon da waren. Oft überrascht es die Kinder, dass die Senioren mehr können als gedacht. Bei der Vorbereitung lernen die Kinder, dass es Senioren gibt, die zum Beispiel im Rollstuhl sitzen oder an Demenz leiden. Im Laufe des Jahres sehen die Kinder, sie können ihre Aktivitäten mit den Senioren bewerkstelligen. Es ist eine Wertschätzung, die auf natürlichem Weg entsteht.
Entstehen auch langfristige Freundschaften?
Nicht immer, aber zum Teil. Wir sind ja auch erst im zweiten Jahr. Vom letzten Jahr sind auch Kinder da, die noch zu Besuch kommen.
Die Kinder müssen nach einem Jahr Abschied nehmen, manchmal sterben Bewohner. Wie gehen die Kinder damit um?
Für einige ist es das erste Mal, dass sie sich mit dem Thema beschäftigen. Aber das wird auch gut vorbereitet. Und in der Gruppe wird sich verabschiedet. Das Kind, das dann ohne Pate ist, hat dann die Möglichkeit zu entscheiden, ob es nochmal einen Paten will oder nicht. Bis jetzt immer haben alle gesagt: Ich hätte gerne noch einmal einen Paten. Das hat dann auch gut geklappt.
Raffaela Schaus