Wer Bäume pflanzt, der muss sich auch darum kümmern. Und Baumpflege ist weit mehr als nur Bewässerung. In der Gemeinde Raeren nimmt man diese Aufgabe sehr ernst.
Dass in der Bevölkerung der Eindruck entstand, man würde sinnlos Bäume fällen, bedauert Bürgermeister Erwin Güsting. "Es wird natürlich nicht aus einer Laune gefällt, sondern es gibt immer einen Grund. Meistens stellt ein Bürger einen Antrag oder es besteht eine Gefahr", erklärt Güsting. "Letztendlich wird nur gefällt, wenn das Forstamt es genehmigt."
Dass Bäume krank, schwach und eine Gefahr für die Umgebung sind, ist für Laien oft nicht erkennbar. Deshalb arbeitet der Bauhof und die Gemeinde auch mit dem Forstamt zusammen.
Oft nehmen Bäume anderen Bäumen den Platz und das Licht weg - auch dann muss entschieden werden, welcher Baum gefällt wird.
Für jeden gefällten Baum werden aber auch immer mehrere neue gepflanzt: "Mindestens doppelt so viele werden neu gepflanzt. Und dabei ist es wichtig, nicht nur hochstämmige Bäume wie Linden, Eichen und Buchen zu pflanzen. Sondern möglichst vielfältig auch Obstbäume und für die Natur zuträgliche Pflanzen zu setzen", so der Bürgermeister.
Die Gemeinde Raeren ist eine Maya-Gemeinde. Das heißt sie setzt sich für den Schutz der Bienen und generell der Insekten ein, wie Umweltschöffin Heike Esfahlani-Ehlert erklärt. "Als Maya-Gemeinde schauen wir, dass wir das ganze Jahr über etwas blühendes haben. Was man pflanzt, hängt vom Standort ab. Manchmal sind es bienenfreundliche Gehölzer oder Blumenwiesen, oder eben Obstbäume."
Obstwiesen sollen in der Gemeinde Raeren in Zukunft mehrere entstehen. Ein ganz konkretes Projekt läuft derzeit in Hauset. Hinter dem Spielplatz soll die Obstwiese entstehen, dort können sich dann auch die Anwohner bedienen, wenn die Früchte reif sind.
Und auch sonst soll die Bevölkerung animiert werden, selber aktiv zu werden. Wer in der Gemeinde ein Haus baut, soll sein Grundstück mit Hecken umzäunen. Die Gemeinde verlangt dafür mittlerweile sogar ein Kaution, die man beim Einhalten der Regeln wieder zurück bekommt.
Man möchte die Menschen sensibilisieren, denn in der Bevölkerung gibt es immer noch zwei verschiedene Lager, findet Heike Esfahlani-Ehlert: "Es gibt welche, die empfinden naturbelassene Beete als Unkraut oder ungepflegt. Andere wissen, dass es halt wichtig ist als Lebensraum für kleine Säugetiere und Insekten, und dass man nicht alles mähen muss", so die Schöffen. "Es sollte auch mal was blühen."
In Zukunft sollen deshalb auch noch Schautafeln und Hinweise zum Thema Natur und Umwelt in der Gemeinde angebracht werden.
lo/rasch
Gute Ideen: Zudem: könnte man die Bauern nur dazu bringen, wenigstens einen kleinen Teil ihrer Wiesen später zu mähen und zu überdüngen, gäbe es die schrumpfende Vielfalt an Blumen, Insekten, Vögeln und speziell Bienen nicht...