Schon im November 2018 hatte eine Abgasmessung ergeben, dass die Dioxinwerte bei Delhez Bois den Grenzwert um das Siebenfache überstiegen. Beim Chlor lagen die gemessenen Ergebnisse sogar acht Mal höher als der zugelassene Höchstwert.
Die Gemeinde Amel und auch die Bürgerinitiative wurden aber erst Ende März über diese Messungen informiert.
Auch die Lärmbelästigung nimmt für einige Anwohner, wie es heißt "mitunter dramatische Ausmaße" an. „Manche können nicht schlafen und sind regelrecht zermürbt - und gleichzeitig wütend“, hieß es auf der jüngsten Versammlung der Bürgerinitiative Kaiserbaracke (BIK).
Aus Sicht der Bürgerinititaive ist das Unternehmen eh kein Musterschüler. „Delhez Bois ist kein unbeschriebenes Blatt: Baugenehmigungen wurden nicht eingehalten", sagt BIK-Präsident Gerhard Mertes. Auch habe Delhez Bois in den letzten zehn Jahren eine Reihe von Anträgen auf Regularisierung eingereicht. Ihnen wurde unter Auflagen stattgegeben. "Das Problem: mit der Umsetzung hat es immer gehapert."
Als Beispiel dienen der Bürgerinitiative die Begrünung und Bepflanzung des Erdwalls zur Straße hin. Diese Auflage war schon Teil der ersten Baugenehmigung und galt sogar als Vorbedingung für die Errichtung des Heizkraftwerks. „Passiert ist bis heute nichts erkennbares, außer Wildwuchs“, so Gerhard Mertes.
In puncto Lärmbelästigung hat die Bürgerinitiave gemeinsam mit der Gemeinde Amel Gespräche mit Delhez Bois geführt. Dabei wurden alle möglichen Quellen an Lärmbelästigung aufgezeigt und Lösungsansätze erörtert. Leider hätten die bisherigen Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung geführt. Im Gegenteil: Die Lärmthematik habe sich verschlechtert. Auch in den Dörfer Recht und Born fühlten sich Bürger um den Schlaf gebracht.
Ein weiterer Wermutstropfen sei die Tatsache, dass das neue Heizkraftwerk selbst nach Jahren der Fertigstellung noch immer nicht „funktionskonform“ mit der Genehmigung ist.
Vor einigen Tagen wurde dem Unternehmen Delhez Bois eine Reihe von Forderungen übermittelt, mögliche Fortschritte sollen überwacht werden. Ein erstes Gespräch hat bereits stattgefunden und das Unternehmen glaubt, auch die Ursache für das Abgasproblem gefunden zu haben.
Die Bürgerinitiative Kaiserbaracke will nun die nächste Messung Ende April abwarten. Sollten die Ergebnisse dieser Messung nicht innerhalb der gesetzlich festgelegten Grenzwerte liegen, will die BIK "die sofortige Stilllegung der Anlagen" fordern - "bis nachgewiesen werden kann, dass die Anlage den Erfordernissen des Lastenheftes entspricht".
Unabhängig davon drängt die Bürgerinitiative gemeinsam mit der Gemeinde Amel, der sie "für die offene, schnelle und gute Zusammenarbeit" dankt, darauf, dass die Anlage den gemachten Auflagen entspricht. Was die Lärmbelästigung angeht, müssten sofort Maßnahmen ergriffen werden. Dazu sollen schon in den nächsten Tagen Geräuschpegelmessungen in Recht und Born durchgeführt werden.
Stephan Pesch