Die Geschichte beginnt im 16. Jahrhundert. Damals hat ein Mann namens Dietrich Flade der Stadt 4.000 Goldgulden geliehen. Einige Jahre später wird genau dieser Mann wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt und die Katholische Kirche leibt sich dessen Vermögen ein. So war das damals rechtens. Und seitdem zahlt die Stadt Trier Zinsen für genau diesen Schuldschein - weil die Kirche den Vertrag von Dietrich Flade übernommen hat und die heutige Stadt Trier der Rechtsnachfolger der damaligen Stadtverwaltung ist.
Der Katholischen Kirche ist das anscheinend nicht peinlich. Es gab von Seiten der Stadt auch mal die Anfrage, ob die Katholische Kirche nicht einfach auf die Zahlung verzichten will. Sie will weiterhin das Geld kassieren, sagt aber, dass es in wohltätige Zwecke fließt. Konkret werden davon Obdachlose betreut. Außerdem werde durch diese uralte Zinsforderung an den Hexenwahn im Mittelalter erinnert. Das hat die Stadt Trier übrigens selbst 2014 auch schon mal mit einer Gedenkveranstaltung gemacht.
Zu der Geschichte sagte der Pressesprecher der Stadt Trier am Montagvormittag das sei ein Uralt-Thema, das immer mal wieder von diversen Medien aufgegriffen werde. Diese Zinszahlung taucht jedes Jahr wieder im Haushalt der Stadt auf. Jetzt war es die Bild-Zeitung, die das Thema noch einmal angepackt hat und dann sind andere Medien darauf angesprungen.
Der Stadt Trier sind in der Sache die Hände gebunden. Sie muss laut Vertrag diese 360 Euro jährlich zahlen und wenn die Kirche sich nicht bewegt und diese Vereinbarung auflöst, dann läuft das immer so weiter. Die Stadt hat da wohl kein einseitiges Kündigungsrecht.
bild/okr