Der Rutschwald ist zur Zeit der Lieblingsplatz - einer von acht Plätzen im Rotter Wald bei Roetgen. Hier können sich die Zwei- bis Dreijährigen so richtig austoben.
Bei Wind und Wetter kommen die Kinder hierher, und es tut ihnen gut. "Ich erlebe, dass Kinder sich hier einfach wohlfühlen, dass sie ausgelassen sind, ausgeglichener sind. Das beschreiben uns auch die Eltern, dass sie auch zuhause ausgeglichener sind", so die Sozialarbeiterin Britta Muñoz.
Die Sozialarbeiterin Britta Muñoz hat den Anstoß zu der Initiative gegeben und ist damit auf ein große Nachfrage gestoßen. Weit weg vom Alltagsstress bietet der Wald den Kindern eine ruhige Umgebung und unzählige Möglichkeiten, aktiv zu sein.
"Die Kinder fallen auch schon mal, tun sich weh. Das ist auch das Wichtige, dass sie an Grenzen stoßen dürfen, auch mal kalt ist", so Muñoz. "In der Regel ist es so, dass sie sich bewegen, wie Sie das hier miterleben."
Das ganze Jahr über sind die Kinder draußen - in Ausnahmesituationen gibt es Ausweichmöglichkeiten. Eltern und Erzieher sind überzeugt, dass die Kinder auch hier auf die Schule vorbereitet werden können: "Wir lassen Kinder nicht einfach so laufen, sondern haben einen Plan und besprechen mit Kindern, worauf sie Lust haben", erzählt die Erzieherin. "Partizipation ist wichtig. D.h. Kinder und Eltern miteinzubeziehen."
Der Waldkindergarten erstellt ein eigenes Vorschulprogramm. Die Kinder sollen hier spielerisch lernen. "Jeden Monat nehmen wir uns Experiment vor. Nicht nur der Wald, es kann auch das Thema Körper sein. Es ist ganz unterschiedlich und kommt auch darauf an, worauf die Kinder Lust haben und Interesse zeigen. Momentan sind das z.B. Frühlingsblumen. Daraus entwickeln sich dann Lieder, Gedichte, Experimente", berichtet die Erzieherin.
Die Einrichtung des Waldkindergartens aufzubauen war eine Herausforderung. Die größte Hürde war für die Initiatoren, das geeignete Waldstück zu finden. Nach dem Start im August letzten Jahres zählt der Rotter Waldkindergarten heute 22 Kinder. "Das hat sich so schön entwickelt durch die Zusammenarbeit mit der Elterninitiative und durch die Unterstützung der Ämter. Wir sind schon eine richtige Gruppe, die zusammengewachsen ist. Auch das Team ist toll", findet die Sozialarbeiterin.
Auf die Schule und das Leben vorzubereiten und dabei präventiv zu arbeiten, liegt den Initiatoren des Waldkindergartens am Herzen. Dabei sollen die Kinder aus eigenem Antrieb und Interesse lernen dürfen. "Die Kinder lernen mit der Natur. Das ist einfach schön", erzählt Britta Muñoz.
Mittwochabend informiert die VoG "Natur und Waldkinder" über ihre Pläne, einen Waldkindergarten im Norden Ostbelgiens zu gründen. Die öffentliche Netzwerk-Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Camping Hertogenwald.
Michaela Brück