Es wird fleißig geschrieben für die Flüstertüte, die hauseigene Zeitschrift der Tagesstätte. Jeder macht, was er kann - in seinem eigenen Rhythmus. 35 Personen mit einer schweren geistigen Behinderung oder neurologischen Schädigung besuchen die Tagesstätte montags bis freitags und lernen hier, sinnvolle Arbeiten eigenständig zu erledigen.
"Jeder hat seine Arbeit. Wir wissen, was wer kann", erklärt Monika Veithen, Leiterin der Tagesstätte Meyerode. "Und sie können sich aussuchen, was sie gerne machen im Atelier - sei es Küchenarbeit, ein kreatives Atelier, Holzatelier oder Arbeit in der kleinen Gruppe."
Die Tage verlaufen möglichst strukturiert. Piktogramme illustrieren die verschiedenen Arbeitsschritte, so dass Leute mit Behinderung Aufgaben alleine ausführen können.
Seit 40 Jahren gibt es die Einrichtung nun in Meyerode. In dieser Zeit hat sich nicht nur das Gebäude verändert. "Vor 40 Jahren hatte man die Tagesstätte gegründet, um eine Betreuung anzubieten und die Eltern zu entlasten", erzählt Monika Veithen. "Die Leute wurden zunächst einfach nur betreut. Jetzt versucht man, ihnen Arbeit und einen Platz in der Gesellschaft zu geben, zum Beispiel durch unser Geschäft. Wir stellen Sachen her und verkaufen sie - das ist eine gewisse Öffnung nach außen."
Unmittelbar neben der Tagesstätte Meyerode befindet sich die Beschützende Werkstätte. "In der Beschützenden Werkstätte arbeiten auch Menschen mit geistiger Behinderung, aber sie sind Arbeitnehmer, d.h. sie bekommen einen Lohn", erklärt Veithen. "Bei uns arbeiten Menschen mit einer schweren geistigen Behinderung, d.h. wir arbeiten nach ihren Kompetenzen und ihrem Rhythmus."
"Es gibt aber auch Menschen, die weder ganz in das eine noch in das andere System passen. Wir haben versucht, eine Verbindung zu schaffen und das geht auch nur weil wir nebeneinander liegen. Es gibt also Menschen, die halb in der beschützenden Werkstätte und halb bei uns arbeiten."
Um das Jubiläum zu feiern, organisiert die Tagesstätte ein großes Fest. "Der Höhepunkt wird das Fest in der Schützenhalle in Medell am 31. März sein, wo wir verschiedene Tänze vorführen, Musik machen und Essen anbieten. Auch unser neues Logo wird dann vorgestellt."
Die Verantwortlichen um Monika Veithen wünschen sich zum Geburtstag übrigens mehr Platz für die Tagesstätte. Mit dem Neubau ist für 2022 zu rechnen.
Raffaela Schaus