Dr. Sarah Drießen arbeitet am Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit an der Uni-Klinik Aachen. Die Expertin kann Smartphone-Nutzer beruhigen: "Gefährlich in dem Sinne ist Handystrahlung nicht. Hochfrequente Felder und Mikrowellen können aber Wassermoleküle zum Schwingen bringen, und dadurch eine Wärmewirkung verursachen. Wenn die sehr stark wird, dann ist sie auch schädlich. Bei der Mobilfunkstrahlung gibt es allerdings Grenzwerte, die eine gefährliche Erwärmung verhindern."
Wenn einem beim Telefonierenimmer das Ohr heiß wird, dann hat das allerdings wenig mit der Strahlung zu tun, erklärt Sarah Drießen: "Das kommt daher, dass man das Telefon ans Ohr hält, und dann die Akkuwärme nicht abtransportiert wird. Das würde auch bei jedem anderen Gegenstand passieren, den man ans Ohr hält."
Mit dem neuen Funknetz 5G werden unzählige neue Sendemasten aufgestellt. Sarah Drießen sieht darin nur dann eine Gefahr, wenn auch andere Frequenzen verwendet werden: "Sollen irgendwann auch Millimeterwellen von 20 bis 100 Gigahertz zum Einsatz kommen, dann müssten wir da vielleicht genauer hinschauen, und ob man die anders bewerten muss. Die Frequenzen, die jetzt versteigert werden, liegen aber in dem bereits verwendeten und bekannten Bereich."
Die Mobilfunktechnologie sei ja bereits 20, 30 Jahre alt, und über 1.000 Studien seien seitdem in dem Bereich durchgeführt worden, so die Wissenschaftlerin: "Wenn es da wirklich starke Wirkungen geben würde, dann hätten wir die mittlerweile herausgefunden. Da müssen wir keine Angst haben, dass wir da irgendwann eine ganz böse Überraschung erleben werden. Möglicherweise gibt es da noch Restrisiken, die man noch nicht erkannt hat, aber dass wir gar nichts wissen, das ist nicht richtig", betont Drießen.
Für denjenigen, der trotzdem mögliche Restrisiken noch weiter minimieren will, hat Sarah Drießen ein paar Tipps: "Möglichst wenig telefonieren, darauf achten, einen guten Empfang zu haben, nicht im Auto telefonieren ohne Außenantenne, am besten ein Headset benutzen, ein Handy mit niedrigem SAR-Wert verwenden, und nachts kann man das Handy ja auch mal ausschalten."
sh/vk