Rumänische Großhändler finden, die bereit sind, belgische Produkte in Rumänien zu vertreten. So lautete die Mission der Studenten in Außenhandel von der Lütticher Hochschule Sainte-Marie.
Fachkundig präsentierten die Studenten ihre Firmen und deren Produkte. Die Stände hatten sie in kürzester Zeit ansprechend gestaltet. Das war auch dem belgischen Botschafter in Bukarest, Thomas Baekeland, ins Auge gefallen. Er besuchte jeden einzelnen Stand und erhielt Informationen über die 44 Unternehmen, die allesamt in der Wallonischen Region und der Deutschsprachigen Gemeinschaft ansässig sind.
Besonders beeindruckt war der Botschafter vom Enthusiasmus der Studenten. "Es ist einfach fantastisch, wie viele junge Leute mit großem Enthusiasmus bei der Sache sind. Es ist für mich als Botschafter in Rumänien geradezu amüsant zu sehen, dass sie es gar nicht abwarten können, im Handel und im Exportgeschäft zu arbeiten", sagt Thomas Baekeland. "Belgien ist ein großes Exportland, aber es müssen weitere Anstrengungen folgen, um mehr Arbeitsplätze und Wohlstand in Belgien zu schaffen."
Nicht weniger begeistert sind die Studenten Valentin und Nathan. Sie stellten das Unternehmen Inytium aus Nivelles vor. Dabei war es anfangs gar nicht so einfach, ein Unternehmen zu finden, sagt Nathan Hackens. "Das ist eher Zufall gewesen. Wir haben ein bisschen gesucht und wollten etwas Spezielles haben und nicht immer das Gleiche, wie Essen oder Trinken. Dann sind wir auf Inytium gestoßen, die sich um alles im audiovisuellen Sektor kümmern", erzählt Nathan Hackes. "Sie setzen sich an einen Tisch, reden über das Projekt und Budget und sehen dann zu, dass sie sofort alles bringen, ohne dass sich mehrere Unternehmen darum kümmern müssen. Das fanden wir so besonders, das ist das richtige Unternehmen für uns."
Der Student hat es schon angesprochen. Es waren viele Unternehmen aus dem Horeca-Sektor vor Ort. Zahlreiche Brauereien wie Brasse&Vous und Grain d'Orge haben ihre Produkte angepriesen und zur Verkostung angeboten. Auch das Unternehmen Peak Beer, das nahe dem höchsten Punkt Belgiens sein Bier mit Wasser aus dem Hohen Venn braut, hat sich in Bukarest vertreten lassen.
Wen die Frühjahrsmüdigkeit dieses Jahr schon ergriffen hat, der interessiert sich vermutlich eher für den Mammoth Drink. Ein Energy Drink, der ohne Taurin auskommt und dank der Extrakte aus der Zitrone und der Minze eine erfrischende Note hat. Die Distillerie Radermacher aus Raeren war ebenfalls auf der Handelsmesse in Bukarest vertreten.
Die Studenten waren mit der Mission nach Bukarest gereist, einen Einblick in den lokalen Markt zu erhalten und potenzielle Handelspartner persönlich kennenzulernen. Zu Hause in Lüttich wurden die Studenten von ihren Dozenten auf die Handelsmesse vorbereitet. "Seit Anfang des Jahres haben wir uns vorbereitet. Wir mussten Gruppen bilden, ein Unternehmen suchen und eine Betriebsanalyse machen. Außerdem haben wir untersucht, ob es auf dem Markt einen Bedarf für unsere Produkte gibt. Hier versuchen wir jetzt ganz konkret, potenzielle Kunden zu finden, die uns dann auf der Messe besuchen und unsere Produkte verkosten", erklärt Inès Brocard.
Die Distillerie Radermacher war der Wunschkandidat dieser Studentengruppe, weil diese schon im Vorfeld mit den Produkten vertraut waren. Die Stärken des Unternehmens beschreibt Adrien Legrand so: "Radermacher ist die älteste Destillerie in Belgien. Wir vier kannten die Produkte von Radermacher im Vorfeld schon ziemlich gut. Deshalb wollten wir unbedingt mit diesem Unternehmen zusammenarbeiten - und zum Glück hat Radermacher zugesagt. Dann haben wir uns mit dem Unternehmen getroffen und es war schnell klar, dass Radermacher ein riesiges Know-How besitzt, was uns umso mehr motiviert hat."
Radermacher stellt Hochprozentiges her und Woodberry ist nicht nur im ostbelgischen Karneval ein Dauerbrenner. Allerdings ist das längst nicht alles. Antoine Morici erklärt, dass es seiner Gruppe besonders die exklusive Auswahl an organischen Getränken angetan hat. "Die Spirituosen sind sehr hochwertig und die meisten Sorten sind organisch. Es sind Bioprodukte, die mit lokalen Zutaten hergestellt werden. Für uns ist das ein echter Trumpf."
Die Exportagentur AWEX hat den Studenten der Lütticher Hochschule Helmo Sainte-Marie wichtige Kontakte in der rumänischen Hauptstadt vermittelt. Die AWEX-Mitarbeiterin Christel Leentjens hat die 180 Personen starke Gruppe nach Bukarest begleitet. Und tatsächlich haben einige Aussteller mündliche Zusagen seitens rumänischer Firmen erhalten.
Mission erfolgreich abgeschlossen: Das ist das Fazit der Studenten, die für ihre Unternehmen in Bukarest Kunden akquiriert haben.
Chantal Scheuren