Aus Respekt vor dem Mitte Dezember bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommenen Schöffen Karl-Heinz Cornely hatte die Gemeinde Burg-Reuland auf einen Empfang der Möhnen verzichtet. Dafür hielt der Gemeinderat an seinem neuen Sitzungsdatum fest: dem letzten Donnerstag im Monat.
Zweitbestes Stimmenergebnis
Gleich zu Beginn der Sitzung wurde Serge Dollendorf als neuer Schöffe vereidigt. Der 46-Jährige aus Weweler hatte bei der Gemeinderatswahl am 14. Oktober mit 538 Vorzugsstimmen das zweitbeste Stimmenergebnis nach Marion Dhur erreicht und hätte sofort einen Schöffenposten beanspruchen können. Schon vor der Wahl hatte er aber deutlich gemacht, dass er dafür zunächst nicht die nötigen Freiräume bei seinem Arbeitgeber sah. Darum hatte sich Karl-Heinz Cornely bereit erklärt, noch zwei bis drei Jahre im Amt zu bleiben.
Serge Dollendorf übernimmt als 3. Schöffe Verantwortung für die Finanzen, die Wasserversorgung und die Müllentsorgung. Außerdem bleibt er für die Ländliche Entwicklung zuständig, die er schon als Sonderbeauftragter betreut hat. Zusammen mit Bürgermeisterin Marion Dhur und den beiden Schöffinnen Sonja Houscheid und Erika Paquet-Theis bildet er nun das Reuländer Gemeindekollegium.
Müllproblem anpacken
Das Müllproblem in den Griff zu bekommen gehört zu den vorrangigen Aufgaben, die der Reuländer Gemeinderat anpacken will. Das umfassende Projekt wird in einigen Tagen näher vorgestellt.
Der Punkt ist Teil des allgemeinen Richtlinienprogramms für die neue Legislatur. Dazu gehören unter anderem auch der Einsatz für gutes Trinkwasser und eine neue Struktur des Dachverbandes für Tourismus. Dinge also, die teilweise schon in Angriff genommen wurden und innerhalb der Liste besprochen wurden. Nun wurden sie als Richtlinienprogramm niedergeschrieben, erklärte Marion Dhur.
Bürgergremien ernst nehmen
Der Gemeinderat hat auch die Prozedur eingeleitet, um den Kommunalen Beratungsausschuss für Raumordnung und Mobilität (KBRM) zu erneuern. Ihm gehören neben Vertretern der Gemeinde vor allem Bürger an. Sie sollen über einen öffentlichen Aufruf für die Mitarbeit gewonnen werden.
Aktuelle Gemeinderatsmitglieder wie Monique Coumont-Wirtzfeld oder Helmuth Reuten gehörten dem vorigen KBRM an.
Marion Dhur verwies auf die wichtige Rolle dieses Gremiums als "wertvollen Partner" - etwa wenn es darum geht, Gutachten zu Bauvorhaben abzugeben.
Nutzung des KUZ-Komplexes geregelt
Genehmigt wurde auch ein Vertrag mit der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft über Dienstleistungen des Kultur- und Begegnungszentrums (KUZ) in Burg-Reuland sowie die Nutzung von Räumlichkeiten. Das betrifft unter anderem den Unterhalt des neuen Sportkomplexes oder der Schulgebäude sowie die Schulmahlzeiten, die das KUZ bereitstellt.
Möglichst schon bei der nächsten Sitzung will das Kollegium Nutzungsverträge mit den Vereinen und anderen Nutzergruppen vorlegen. Die Gemeinde will auf keinen Fall eine unlautere Konkurrenz von öffentlich finanzierter Infrastruktur zu privaten Angeboten (Horeca, Dorfsäle, Einrichtungen von VoGs etc.), sagte Marion Dhur.
Am Freitagabend werden übrigens die neuen Sozialhilferäte in den Gemeinden eingesetzt. Helmuth Wiesen bleibt in Burg-Reuland Vorsitzender des ÖSHZ.
Stephan Pesch