Die "Regional Computer Crime Unit" (RCCU) ist auf dem Gelände der Polizei an der Herbesthaler Straße in zwei Containern untergebracht. Ein normales Büro, denkt man auf den ersten Blick. Doch für ein "normales" Büro ist dann doch etwas zu viel Technik im Raum. Festplatten, USB-Sticks, auseinandergenommene Computer, Mobiltelefone – all das gehört hier zum Arbeitsalltag.
"Den Laptop hat mir ein Ermittler gebracht, ich soll die Daten analysieren. Was uns natürlich an diesem Gerät interessiert, das ist der Datenträger - die Festplatte. Manchmal ist es schwierig, überhaupt an die Festplatte heranzukommen. Dann muss ich den Laptop komplett auseinandernehmen", erklärt Danny Loos, der Hauptinspektor der RCCU.
"Die Festplatte wird ausgebaut und dann machen wir zuerst eine Kopie. Im Fachjargon nennen wir das eine 'forensische Kopie'. Wir arbeiten nachher auf dieser Kopie und nicht mehr auf dem Original."
IT-Forensik ist die Hauptaufgabe der Computer Crime Unit. Anschließend werden die Ergebnisse den Ermittlern übergeben, die dann die Analyse der Daten übernehmen. Und mittlerweile können es viele Daten sein, denn die Technik hat sich in den letzten zehn Jahren stark entwickelt. "Am Anfang hatten wir Akten von einem Terabyte. Das war damals eine Riesenmenge für uns."
"Heutzutage hat das sich aber quasi verzehnfacht. Die Datenmengen sind enorm, weil die Datenträger viel günstiger sind als früher. Die Leute speichern alles und löschen nicht mehr allzu viel. Da kommt schon einiges an Daten zusammen."
Der absolute Rekordfund in Eupen waren 141.000 Chatnachrichten. Auch 12.000 Fotos auf einem Smartphone hat Danny Loos schon einmal gefunden. Und fünf- bis sechstausend SMS sind auch keine Seltenheit mehr.
In Eupen arbeiten zwei Personen in der Crime Unit, aber es wird nach Nachwuchs gesucht, denn weniger wird die Arbeit hier nicht. Auf ihren Tischen landen die verschiedensten Fälle: von Wirtschaftskriminalität über Drogenhandel bis hin zu Kinderpornografie. In allen Fällen müssen Daten aufbereitet werden, die später als Beweismittel dienen könnten.
Oft sind die Daten gut gesichert und bei der Crime Unit arbeitet man dann etwas länger an der Aufbereitung. Manchmal ist es aber auch ganz einfach, an die Daten heran zu kommen, sagt Danny Loos. "Wir haben auch schon Fälle gehabt, im professionellen Bereich oder im Firmenbereich, da gehört Datensicherung dazu. Das heißt dann auch für uns, wir haben nicht nur die normalen Daten, sondern auch die Sicherung, was die Datenmenge dann auch nochmal erhöht."
"Bei Privatpersonen ist Datensicherung eher seltener ein Thema. Es wird vernachlässigt und das merken wir dann auch, wenn wir die Daten aufbereiten." Jeder muss also selber wissen, wie er seine Daten schützen möchte. Aber die Computer Crime Unit könnte wahrscheinlich immer irgendwie die Daten auswerten – egal wie gut gesichert.
lo/km