"Die Vögel weichen ungemütlichen Witterungen aus - teils wegen der Kälte, teils wegen Nahrungsmangel. Deswegen wechseln sie zwischen Sommer- und Winterquartier", erklärt Gerhard Reuter aus Nidrum von der Naturschutzvereinigung AVES-Ostkantone.
"Die Sommerquartiere befinden sich in Nord- und Osteuropa. Den Winter verbringen sie in Spanien und Südfrankreich", aber vorwiegend in der spanischen Region Extremadura, wie Reuter berichtet.
Im Frühjahr ziehen die Kraniche wieder nach Skandinavien und Osteuropa. "Sie ziehen relativ weit hoch. Obschon sie im Vergleich zu anderen Vogelarten eher als Mittelstreckenzieher bzw. Kurzstreckenzieher bezeichnet werden", weiß Gerhard Reuter.
Die Anzahl der Exemplare ist ganz unterschiedlich. "Die ersten Schwärme sind meistens nicht so groß, aber zur Hauptzugzeit sind es meist 100 bis 200 Vögel oder mehr. Oft folgen sich die Truppen schnell hintereinander."
Für die Kraniche geht es auch ums Besetzen der besten Brutgebiete. Während sich der Herbstzug über mehrere Monate hinweg zieht, ist der Zug im Frühjahr intensiver: "Das liegt daran, dass die Vögel im Herbst weniger unter Druck stehen, rechtzeitig am Winterquartier anzukommen. Im Frühjahr ist das ganz anders. Die Tiere müssen die Brutgebiete zeitig erreichen", so der Experte. Entsprechend hoch ist die Frequenz und die Geschwindigkeit der Zugvögel im Frühjahr.
Eine Vogelart, die den Kranichen in Vielem ähnelt, sind die Wildgänse. "Sowohl in der Zugtätigkeit und dem Verhalten als auch in der Nahrungsaufnahme gibt es Parallelen zwischen den beiden Arten. Doch die Wildgänse treten eher in kleineren Schwärmen auf", erklärt der Vogelkenner aus Nidrum.
AVES-Ostkantone freut sich übrigens, wenn Mitbürger Kraniche melden. "Viele Leute melden sich telefonisch, per Mail oder auf unserer Internetseite", erzählt Reuter.
Auf ostkantone.observations.be kann man Naturbeobachtungen einsehen und seine eigene Beobachtung melden.
js/rasch