Für die deutschsprachigen Justizbehörden ist nach 30 Jahren Geduld das Warten zu Ende. Endlich steht das Justizgebäude. Die Justiz verfügt mit dem 21-Millionen-Projekt über ein Instrument, das den modernen Anforderungen entspricht. Es wurde im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft durchgeführt. Seit Beginn des Jahres läuft die zweite Phase des Projekts, das ein Jahr dauern soll. Dabei müssen noch die Nebengebäude des Neubaus vollständig renoviert werden.
Justizminister Geens erklärte, er sei froh, dass die Eröffnung nach all den Jahren endlich stattfinden könne. "Es macht Freude, weil die Justiz und die Gebäuderegie überall im Land Probleme mit den Justizgebäuden haben", so Geens. "Das liegt an der Baufälligkeit, den langwierigen Prozeduren beim Bau und den Baugenehmigungen. Da freut man sich, wenn man mal etwas eröffnen kann, und vergisst die Alltagsprobleme."
Und auch Gerichtspräsident Charles Heindrichs sieht die Justiz für die Zukunft gewappnet. "Nach 30 Jahren Geduld haben wir endlich ein Gebäude, in dem alle Gerichte untergebracht sind und wo der Rechtssuchende alles finden kann", so Heindrichs.
Andrea Tilgenkamp, Prokurator des Königs, erinnert sich noch an die Zeit, als das Projekt zur Sprache kam. "Ich habe die Pläne erstmalig 1998 gesehen. Damals hieß es, dass man in zwei Jahren anfangen werde und das Gebäude in drei Jahren fertig sei. Letztendlich haben wir jetzt 2019. 20 Jahre später haben wir das Gebäude also endlich bekommen."
Alle Dienste an einem Ort, Gerichtssäle in einem einzigen Gebäude, eine ergonomische Einrichtung, ein nachhaltiger Bau mit hoher Energieeffizienz - all dies habe dazu geführt, dass die Arbeitsbedingungen nun viel angenehmer seien als früher. Offenbar gehören nun auch die Probleme mit der Informatik der Vergangenheit an.
An der offiziellen Einweihung nahmen ranghohe Vertreter aus Politik und Wirtschaft, des Justizministeriums, der Gebäuderegie und der privaten Immobiliengesellschaft Befimmo teil, die Eigentümerin und Bauherrin ist und der Gebäuderegie die Immobilie vermietet.
Justizminister Geens meinte, die Dichte der Rechtsqualität in Belgien sei nirgends so hoch wie in Eupen. Schon alleine deshalb könne er sich vorstellen, hierhin zu ziehen.
Chantal Delhez