Unsere Tour beginnt am Platz der Vinzentinerinnen neben dem Bütgenbacher Friedhof. Hier finden sich mehrere Kleindenkmäler, die an die Namensgeberinnen des Platzes erinnern sollen. Mehr als 100 Jahre lang führten die Schwestern hier ein Krankenhaus. 1994 wurde das Gebäude abgerissen.
An ihr Wirken erinnern nun Schautafeln, verschiedene Kreuze und eine kleine Statue. Spuren gibt es aber auch auf dem Friedhof selbst. Zum Beispiel das Denkmal der Familie Lamby. "1890 gab es hier eine Typhusepidemie. Die ganze Familie ist daran gestorben, außer eine Tochter. Und diese Tochter ist nach ihrer Genesung in den Orden der Vinzentiner eingetreten. Ihr ganzes Erbe hat sie zur Verfügung gestellt, um das neue Kloster zu bauen", erklärt der Lokalhistoriker Manfred Dollendorf.
Er und seine Mitstreiter haben jahrelang an dem Verzeichnis gearbeitet. So wollen sie Fakten und Geschichten aus dem Kulturerbe des Dorfes für die Nachwelt erhalten: "Man fährt wie oft an einem Denkmal vorbei und denkt nicht darüber nach, bis man sich eines Tages fragt, warum das Denkmal überhaupt da steht. Dann fängt man an zu suchen, was nicht ganz einfach ist. Oft gibt es keine Zeitzeugen. Das Suchen in den Archiven ist auch nicht einfach. Um das, was wir herausgefunden haben, festzuhalten, haben wir eine Broschüre herausgegeben", so Dollendorf.
Im Gegensatz zu großen Denkmälern stehen Kleindenkmäler nicht unter Denkmalschutz. Dementsprechend schwer sind Hintergrundinformationen zu finden. Ein Kleindenkmal kann laut Definition der DG jedes gebaute Element sein, welches das Lebensumfeld der lokalen Bevölkerung prägt. Sogar ein alter Fenstersturz kann ein Kleindenkmal sein. Für die Erhaltung und Instandsetzung gibt es unter Umständen sogar Geld von der Gemeinschaft.
Für ihre Broschüre haben die Autoren die Definition aber etwas weiter gefasst. Sie zeigen auch Naturdenkmäler wie die Friedenslinde vor der ehemaligen Bütgenbacher Dorfschule oder besondere Orte. "Was wir hier sehen, ist der 'Cholera-Kirchhof'. Das ist wirklich eine Überlieferung. Meine Eltern haben mir gesagt, so um 1817 gab es diese Typhus- oder Choleraepidemie. Alle Gemeinden mussten dann einen Friedhof außerhalb der Gemeinde anlegen. Aber in den Archiven ist nicht zu finden, ob hier Tote begraben worden sind oder nicht."
Insgesamt sind bisher rund 30 Kleindenkmälder aus der Ortschaft Bütgenbach in der Broschüre verzeichnet. In Zukunft würden die Autoren das Verzeichnis gerne auf die gesamte Gemeinde ausweiten. Die aktuelle Broschüre gibt es für fünf Euro bei der Touristinfo Bütgenbach.
Anne Kelleter