Wer von der Autobahn nach Verviers fährt, hat ein vergleichbares Müllnetz kurz vor Ortseingang bestimmt schon einmal gesehen. So oder so ähnlich möchte nun auch die Gemeinde Burg-Reuland vorgehen. Doch die Einzelheiten müssen noch geklärt werden.
"Wir haben uns vor den Wahlen auf die Fahne geschrieben, dass wir das Müllproblem angehen möchten", sagt Bürgermeisterin Marion Dhur. "Diesbezüglich hat es einen Aufruf gegeben von der Wallonischen Region, wo man innovative Projekte einreichen konnte. Das haben wir dann gemacht."
"Wir haben an verschiedenen Stelle Müllfangkörbe oder -netze gesehen und ein entsprechendes Projekt eingereicht. Am 30. Oktober hat es einen Kollegiumsbeschluss gegeben. Und Ende Dezember haben wir die Bestätigung bekommen, dass man uns 25.000 Euro zur Verfügung stellt, um das Projekt in Angriff zu nehmen."
Die Kostenschätzung beträgt 29.000 Euro. Der Betrag könne sich aber noch ändern, da es sich schließlich um ein Pilotprojekt handelt und die Ausführung des Projektes noch nicht bis ins kleinste Detail definiert ist, so Dhur.
Standorte
"Wir haben beim Einreichen sechs Stellen definiert, wo Schöffin Sonja Houscheid sich die Situation mit Verwaltungsmitarbeitern angeschaut hatte. Doch endgültig definiert sind die sechs Stellen nicht. Im Gemeinderat haben wir besprochen, dass man sich noch mit den Kollegen vom Rat zusammensetzt, um Ideen zu sammeln."
"Wir wollen eine Auswertung machen, ob das Ganze etwas bringt – und dann gegebenenfalls die Stellen abändern." Bisher ist vorgesehen, dass die sechs Körbe und die acht Hinweisschilder an den Grenzen der Gemeinde Burg-Reuland stehen sollen.
Beginn im März
"Wir haben den Bauauftrag im Gemeinderat genehmigt. Das Material wird nun erst einmal bestellt. Zeitgleich werden die Stellen definiert. Und wir möchten gerne – wenn es zeitlich klappt – nach dem Müllsammeltag im März alles aufsetzen, damit man nächstes Jahr im März die Analyse machen kann, ob das Projekt etwas gebracht hat oder nicht."
Für den verstorbenen Schöffen Karl-Heinz Cornely, der für die Müllentsorgung verantwortlich war, wurde noch kein Ersatz gefunden. "Wir drei Kollegiumsmitglieder werden uns darum kümmern. Was die tägliche Arbeit vor Ort angeht, das werde ich übernehmen. Ansonsten werden wir auch die anderen Gemeinderatsmitglieder miteinbeziehen, um das Projekt gemeinsam zu planen", sagt Dhur.
Kirchenfabriken
Der Bauauftrag für das Müllprojekt wurde einstimmig im Gemeinderat verabschiedet. Weniger Einigkeit herrschte über die Haushalte der verschiedenen Kirchenfabriken. Die drei Ratsmitglieder Serge Dollendorf, Romano Schmitz und Ralph Schwall enthielten sich bei den entsprechenden Abstimmungen.
Bürgermeisterin Dhur räumte ein, dass die Gemeinde in Zukunft eventuell Abstriche beim Haushalt der Kirchenfabriken vorsehen müsse. Demnächst wird eine Versammlung mit den Kirchenfabrikräten einberufen.
Raffaela Schaus
Ich bezweifle, dass diese Körbe tatsächlich etwas ändern. Zum einen gibt es in der Gemeinde Burg-Reuland fast keine Straßen/Kreuzungen (zumindest keine vielbefahrenen), an denen es unmittelbar rechts KEINE Fahrspur gibt. Das bedeutet, die Fangkörbe müssen auf der linken Straßenseite angebracht werden — der Fahrer sitzt allerdings rechts. Ein Wurf des Fahrers durch das Beifahrerfenster ist garantiert nicht treffsicher.
Wirkung höchst zweifelhaft. Dann lieber eine Sammelaktion in der Gemeinde IN DIREKTER ZUSAMMENARBEIT mit den Vereinen organisieren und evtl. attraktiv gestalten. Da machen dann auch mehr Vereine und Leute mit als bei der wallonischen "Säuberung".
Zum anderen: Wer Müll einfach so in die Natur wirft, gilt in meinen Augen sowieso als unbelehrbar. Da werden auch Körbe nicht viel dran ändern.
Ich halte das für 'rausgeschmissenes Geld'.