Der Elysée-Vertrag von 1963 war ein historischer Vertrag, ging es doch darum, die sogenannte Erbfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich zu beenden, wie damals der Südwestdeutsche Rundfunk SWR berichtete.
56 Jahre sind seit der Unterzeichnung des Elyseé-Vertrages vergangen. Heute ist Deutschland kein Stiefkind mehr in Europa, sondern von zentraler Bedeutung. Das wusste auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, als er bei einer Rede vor Studenten der Pariser Sorbonne eine Erneuerung des Vertrages forderte. Der Vertrag ist ein Dokument für die Zukunft Europas, für Macrons Vision von einer engeren Zusammenarbeit und damit gegen den zunehmenden Nationalismus in vielen Staaten.
So viel internationale Aufmerksamkeit bekommt Aachen sonst nur bei der Verleihung des Karlspreises, sagt der Sprecher der Stadt Aachen, Bernd Büttgens.
Das Update der deutsch-französischen Freundschaft sieht engere Beziehungen in verschiedenen Bereichen vor. Es geht um militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit, gemeinsame Regierungssitzungen und Zukunftsprojekte wie die Energiewende oder einen Fonds für Bürgerbeteiligung. Ein Schwerpunkt ist auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Euregioregionen. Hier will Aachen, auch wenn es nicht an einer französischen Grenze liegt, trotzdem von dem Vertrag profitieren.
Doch es gibt auch Kritik an dem Vertrag. Die deutsch-französische Vormachtstellung in Europa wird vor allem von nationalistischen Parteien als Hindernis für eine europäische Zusammenarbeit auf Augenhöhe gesehen.
Aber auch Deutschland und Frankreich selbst sind politisch nicht immer einer Meinung. Stichwort Energiewende, bei der Frankreich - im Gegensatz zu Deutschland - auch auf Atomenergie setzen will. Oder Macrons Kritik am Deutschen Sparkurs für Europa. Wenn Angela Merkel und Emmanuel Macron am 22. Januar händeschüttelnd in die Kamera lächeln, schaut die Welt auf Aachen, aber diese Spannungen wird sie nicht zu sehen bekommen.
Anne Kelleter