Klinkenberg leitete die Sitzung fünf Tagesordnungspunkte lang - bis zur Eidesleistung der Stadtratsmitglieder, die noch durch ihn eingeführt wurden. Danach übernahm Claudia Niessen das Zepter, jedoch keineswegs als designierte neue Bürgermeisterin.
Nach der Eidesleistung der Stadtratsmitglieder vor dem alten Bürgermeister muss laut Gesetz der ranghöchste Schöffe aus der letzten Legislatur die Sitzung leiten. Und das war bislang die Ecolo-Politikerin Claudia Niessen. Am Dienstag gegen elf Uhr wird sie zusammen mit den anderen Bürgermeistern der DG vereidigt.
Montagabend konnte die erste Frau an der Spitze der Stadt Eupen sich dann schon mal üben in der Sitzungsführung. Aber auch darin hatte sie als stellvertretende Bürgermeisterin in der Vergangenheit ja schon ihr Geschick bewiesen.
Karl-Heinz Klinkenberg geht nach sechs Jahren harter und gewissenhafter Arbeit im Amt des ersten Bürgers der Stadt dann doch mit einer gewissen Wehmut: "Das Ganze ist doch ziemlich emotional", sagte Klinkenberg am Abend im BRF-Interview. "Ich wünsche den neuen Stadtratsmitgliedern, dass sie gute und überlegte Entscheidungen treffen."
Dass es kein Liberaler auf den Chefsessel im Rathaus geschafft hat, findet Klinkenberg zwar schade, aber er ist zuversichtlich, dass Claudia Niessen einen guten Job machen wird. "Ich wünsche ihr alles Gute und viel Mut. Ich habe sechs Jahre mit ihr zusammen gearbeitet und denke, sie wird eine gute Bürgermeisterin sein", so Klinkenberg.
Claudia Niessen freut sich auf ihre neue Aufgabe. Und die Tatsache, dass sie die erste Frau in der Position einer Bürgermeisterin in Eupen ist, stimmt sie um so froher: "Das hat nicht unbedingt was mit mir persönlich zu tun, aber ich finde, für die Frauen ist das ein gutes Zeichen. Es wurde Zeit", so Niessen gegenüber dem BRF.
Die CSP-Opposition hadert immer noch damit, dass niemand mit den Christlich-Sozialen Koalitionsgespräche führen wollte. Schließlich ist die CSP stärkste Partei geworden , und ihr Spitzenkandidat Joki Ortmann lag bei den Vorzugsstimmen vorne. Gleichwohl: Wie bekannt, blieb es beim alten Bündnis aus Ecolo, Liberalen und SP plus.
Ortmann sagte dem BRF, man wolle kritisch und konstruktiv an die Arbeit gehen. "Die Motivation ist da", so Ortmann. "Wir werden uns anstrengen und der Mehrheit das Leben auch manchmal schwer machen."
rs/jp