Nur strahlende Gesichter im St. Nikolaus-Hospital in Eupen: Dr. Dirk Crommelinck, 22 Jahre lang Chefarzt der Gynäkologie am Aachener Luisenhospital, nimmt den Stationsschlüssel von seinem Vorgänger Dr. Paul Baltus entgegen. Die Verpflichtung des 60-jährigen Flamen, der vor seiner Aachener Zeit viele Jahre in Köln tätig war, ist für die Abteilung, die wegen Ärztemangels lange Zeit auf der Kippe stand, sozusagen eine Lebensversicherung.
Baltus, mit 65 ebenso im pensionsfähigen Alter wie der Kollege Dr. Jean-Pierre Nyssen, sagt, er sei sehr erleichtert. Vier Jahre lang haben die beiden sich alle Nachtdienste geteilt - eine fast unmenschliche Belastung. Jetzt fühle er sich, als sei er aus dem Gefängnis entlassen worden.
Jean-Pierre Nyssen hatte seit langem daran gearbeitet, Dirk Crommelinck nach Eupen zu lotsen. "Das Arbeiten mit Dr. Crommelinck ist äußerst angenehm - nicht nur aus menschlichen Gründen, weil er eine sehr angenehme, freundliche und herzliche Person ist, sondern auch aus wissenschaftlichen Gründen. Er ist eine Koryphäe in seinem Gebiet."
Große Erleichterung auch bei den Pflegerinnen und Hebammen ob der Ankunft des neuen Chefs. "Ich schaue sehr positiv in die Zukunft - nicht nur wegen Dr. Crommelinck, sondern auch wegen Dr. Wafi. Was die Zukunftssicherung angeht, haben wir das Ruder wirklich rumreißen können", denkt Pflegedienstleiterin Nadja Brockhans. "Für das Personal ist das ein großer Meilenstein, denn die Unsicherheit war immer fühlbar. Wir haben ein sehr gutes Hebammen-Team und hier sehr viel aufgebaut, zum Beispiel die Hebammen-Sprechstunde, aber die Unsicherheit war immer da."
Mit der Ankunft Crommelincks, der in der Hufengasse seine Praxis hat, wird die Leistungskraft des Hospitals insgesamt deutlich verbessert. Der Geschäftsführende Direktor René Jost bezeichnet den getätigten Vertragsabschluss als Meilenstein. "Für das Eupener Krankenhaus ist das ein Meilenstein, weil wir den Fortbestand der Entbindung mit einem neuen Team auf die Beine stellen konnten", sagt Jost. "Ein hoher Dank gilt Dr. Nyssen und Dr. Baltus, die mit neuen Kollegen ein neues Team aufbauen, um die Entbindungen in Eupen auf einem hohen qualitativen Niveau weiter fortzuführen."
Für den erfahrenen und hoch angesehenen Frauenarzt und Chirurgen Crommelinck ist die neue Aufgabe eine echte Herausforderung. "Durch Dr. Nyssen habe ich die kritische Situation in Eupen kennengelernt. Es haben dann mehrere Gespräche stattgefunden, ich habe die Station intensiver kennengelernt und wir haben zusammen operiert", erklärt Crommelinck. "Wir wohnen schon seit über zehn Jahren in der Nähe und ich bin Flame - das hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass ich mich mit 60 nochmal einer neuen Herausforderung stelle."
Neben Crommelinck, Nyssen, Baltus und Dr. Frédéric Chantraine, der an einem Wochentag noch in Eupen arbeitet, ist mit Dr. Ahmed Wafi ein vierter, noch sehr junger Kollege an Bord. Er ist auf den Bereich künstliche Befruchtung spezialisiert und kann Frauen über weite Strecken auch aus Eupen betreuen.
Der Chefarzt des Eupener Krankenhauses, Dr. Frédéric Marenne, und seine Mitstreiter sind absolut zuversichtlich, dass der neue Schwung mit neuem Personal in der Gynäkologie sich auch auf andere Abteilungen übertragen lässt. Motto: Über Qualität und Zuwendung in der medizinischen Versorgung sollen immer mehr Patienten geworben werden.
rs/mg