Hubschrauber der deutschen Bundeswehr umkreisen die Unfallstelle. Immer mehr Rettungskräfte eilen mit ihren Fahrzeugen zum Aachener Westbahnhof. Das Szenario: Ein Güterzug mit Gefahrgut und ein Personenzug sind zusammengestoßen. Es gibt 45 Verletzte und ein Kesselwagen ist leckgeschlagen.
Alle zwei Jahre organisiert EMRIC - der Zusammenarbeitsverband Euregio Maas-Rhein Einsatz- und Krisenbewältigung - solch eine Übung. Diese ist die bislang größte seit Gründung.
Die 450 Einsatzkräfte müssen jedenfalls einen kühlen Kopf in dem geplanten Durcheinander behalten. "Für eine Übung gibt es einen Überraschungseffekt, aber es gibt auch feste Pläne, wie wir uns untereinander helfen", erklärt EMRIC-Leiterin Marian Ramakers. "Wir haben also feste Pläne, wer angefordert und wie dann geholfen wird."
In einer grenzreichen Region wie die Euregio Maas-Rhein können ausländische Hilfsdienste häufig schneller zur Stelle sein, als die eigenen Dienste. Wenn jede Sekunde zählt, ist schnelle Hilfe lebensrettend.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird bei dieser Übung auf die Probe gestellt. "Es muss einen Erkenntnisgewinn geben. Wir proben unsere Absprachen, um zu sehen, ob die Zusammenarbeit bei einem richtigen Ernstfall auch gut funktioniert", erklärt Marian Ramakers.
Die Einsatzleitung der deutschen Feuerwehr hat über die Leitstelle der Städteregion Aachen einen internationalen Alarm ausgelöst. Je nach Schadenslage werden über ein Stufenmodell die Einsatzkräfte aus Belgien und den Niederlanden angefordert. Eine Herausforderung sind auch die verschiedenen Sprachen der Kollegen und der Opfer.
Mehr als zwei Stunden hat die Übung des Ernstfalls gedauert. Auf den ersten Blick lief alles ganz gut. Für ein echtes Fazit, ist es aber viel zu früh, sagt Edda Jäckle von der Aachener Berufsfeuerwehr. "Wir haben selbst zwei Drohnen im Einsatz gehabt und auch seitens der Deutschen Bahn werden uns Filmmaterialien zur Verfügung gestellt, so dass wir diese Übung hinterher in Ruhe auswerten können - sowohl hier als auch am Bendplatz und an den verschiedenen Lotsenpunkten, wo wir die belgischen und niederländischen Kollegen abgeholt haben", erklärt Jäckle. "Es wird sicherlich Jahresende werden, bis wir eine grobe Übersicht haben, wo wir noch nachsteuern müssen."
Immerhin gab es ein Happy-End. Niemand wurde bei der Übung verletzt - höchstens ein paar Stimmbänder.
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