Die letzten Kisten werden gepackt und zugeklebt. Es herrscht Aufbruchsstimmung in den alten Räumlichkeiten der Staatsanwaltschaft. Für die 25 Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft geht es nur ein Haus weiter, trotzdem muss alles mit: Akten, genauso wie Technik.
In den Fluren stapeln sich die Kisten, jeder packt mit an. Das Büro von Andrea Tilgenkamp, Prokurator des Königs, gleicht derzeit einer Abstellkammer, arbeiten ist hier heute unmöglich gewesen. "Es ist zwar sehr anstrengend, aber die Stimmung ist gut und wir freuen uns alle auf den Umzug ins neue Gebäude", sagt sie.
Auf die neuen Räumlichkeiten freut man sich. Raus aus dem verwinkelten Altbau, rein in den Neubau. Bis dort jedoch der Alltag wieder einkehren kann, dauert es noch etwas. Vorher müssen alle vertraulichen Dokumente an ihren Platz. "Unser Personal hat alle Akten selber eingepackt. Alleine für die Staatsanwaltschaft - also Auditorat und Verkehrsabteilung ausgeschlossen - handelt es sich um 120.000 Akten", erklärt Tilgenkamp. "Wir werden diese Akten auch wieder selber auspacken, das Umzugsunternehmen transportiert nur die verschlossenen Kisten von einem Gebäude ins andere."
Das Chaos geht im Neubau weiter. Hier müssen jetzt alle Kisten wieder ausgeräumt werden. In den Büroräumen des Gerichtes Erster Instanz versucht man sich so gut wie möglich mit dem Chaos zu arrangieren.
Eine Etage höher sind die Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft dabei ihre Kisten auszupacken. Mit den neuen Räumen hat man sich schnell angefreundet. "Wir sind hochzufrieden. Es ist gar kein Vergleich mit den Räumen, die wir vorher bewohnt haben", findet Tilgenkamp. "Jetzt ist alles auf dem neuesten Stand und für die Öffentlichkeit viel leichter zugänglich. Es gibt jetzt beispielsweise auch Aufzüge, die es im alten Gebäude nicht gab, so dass auch Personen mit Behinderung unser Gebäude viel leichter erreichen können. Vorher war das praktisch unmöglich."
Seit 30 Jahren wartet man in Eupen auf den Justizpalast. Mit dem Neubau ist jetzt die erste Phase des Projektes abgeschlossen. In Zukunft werden hier folgende Dienste zu finden sein: "Im neuen Justizgebäude findet man die komplette Staatsanwaltschaft, d.h. die Staatsanwaltschaft beim Polizeigericht, das Arbeitsauditorat und die Staatsanwaltschaft an sich. Das Polizeigericht ist auch hier im neuen Gebäude zu finden sowie das Gericht Erster Instanz mit dem Jugend-, und Familiengericht und der Kanzlei des Gerichtes Erster Instanz."
In einer zweiten Phase werden auch die anliegenden alten Gebäude, in denen die Staatsanwaltschaft bis heute untergebracht war, renoviert und mit dem Neubau verbunden. 2021 soll diese Phase abgeschlossen sein. Dann werden auch Arbeits-, Handels- und Friedensgericht umziehen, die bisher noch auf der Klötzerbahn zu finden sind. Ihre Sitzungen werden jedoch schon ab Dezember in den neuen Gerichtssälen stattfinden.
Drei solcher Säle gibt es insgesamt. Zwei kleinere und einen großen, in dem bis zu 100 Personen Platz nehmen können.
Wer neugierig ist, kann am 24. November das neue Justizgebäude besichtigen, dann nämlich wird ein Tag der offenen Tür organisiert.
lo/mg