In der Diskussion um klimaschonenden Transport ist auch die Rede von Flüssigerdgas. Große Schiffe fahren mit Erdgas und private Haushalte nutzen Erdgas zum Heizen. Damit sind jedoch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Erdgas steht als fossiler Brennstoff nicht in unendlichen Mengen zur Verfügung. Die gute Nachricht ist, dass Erdgas der fossile Kraftstoff mit den geringsten CO²-Emissionen ist.
Vincent Logistics hat im letzten Jahr seine Flotte erweitert und in Fahrzeuge investiert, die mit LNG, Liquified Natural Gas, fahren. Diese Laster werden mit tiefkaltem und verflüssigtem Erdgas betrieben. "Das sind Fahrzeuge, die mit zwei Tanks ausgerüstet sind. Mit diesen Tankfüllungen können sie bis zu 1.400 km fahren. Man muss sagen, dass es in Holland schon achtzehn und in Belgien derzeit fünf LNG-Tankstellen gibt", erklärt Firmenchef Jean Vincent die Fahrzeuge.
Verflüssigtes Erdgas ist kostengünstiger als Diesel und sauberer in der Verbrennung. Die LNG-Fahrzeuge stoßen bis zu 25 Prozent weniger CO² aus als LKW, die mit Dieselkraftstoff fahren. Sie machen außerdem um die Hälfte weniger Fahrgeräusche als dieselbetriebene LKW. Damit eignen sie sich besonders gut für Lieferungen in der Nacht oder in den Innenstädten.
Die Fahrer der mit Flüssigerdgas betriebenen LKW haben eine Ausbildung erhalten. Sie wissen, worauf sie beispielsweise beim Tanken des stark komprimierten Erdgases achten müssen. Doch was geschieht, wenn ein LNG-Sattelzug in einen Unfall verwickelt ist? "Bisher hat es in Europa drei schwere Unfälle gegeben, in denen die LKW stark beschädigt wurden. Die Tanks sind in einem guten Zustand geblieben, damit gab es keine Probleme", so Vincent.
Vincent Logistics hat 2017 den Green Truck Award gewonnen. Diese Auszeichnung erhalten Transporteure, die besonders nachhaltige Initiativen starten. Die Nutzung des klimaschonenderen Erdgas-Antriebs gehört dazu. Das ist aber nur eine Facette des ökologischen Denkens und Handelns des Unternehmens.
Es nutzt außerdem Sonnenenergie anhand von Solarzellen, die sich auf einem seiner Lagergebäude befinden und dass die Waschanlage am Standort in Herstal ausschließlich Regenwasser nutzt, passt nur allzu gut ins Konzept. Da verwundert es nicht, dass Vincent Logistics der erste Transporteur in der Wallonie ist, der einen Ecocombi fährt. Genau wie die mit Flüssigerdgas betriebenen LKW sollen die Ecocombis zur Reduzierung von Umweltbelastung durch den Straßengüterverkehr beitragen. "Wir haben dieses Jahr mit einem Ecocombi angefangen. Nächsten Monat sollen vier zusätzliche Ecocombis zum Einsatz kommen", plant Firmenchef Vincent.
Der Ecocombi ist mit bis zu 25 Metern bedeutend länger als ein konventioneller Sattelzug. Mit rund 40 Tonnen hat er außerdem eine deutlich höhere Ladekapazität. Es werden also weniger Kilometer gefahren, um die gleiche Warenmenge zu transportieren. Da das Gewicht auf acht Achsen verteilt ist, ist die Belastung des Straßenbelags nicht größer als bei anderen Schwerlastern.
Eine allgemeine Genehmigung für Ecocombis gibt es in der Wallonie derzeit nicht. Erst prüft die Wallonische Region im Rahmen eines Pilotprojektes die Umweltverträglichkeit der Ecocombis und ob sie tatsächlich zu weniger Verkehr und weniger Unfällen auf den Straßen führen.
Eins ist jedoch sicher: Wir brauchen sparsamere Fahrzeuge zur Senkung der klimaschädlichen Treibhausgase. Und das betrifft eben nicht nur Privatfahrzeuge und den öffentlichen Verkehr, sondern auch den Güterverkehr.
Chantal Scheuren