Der Klimawandel gilt für viele als die globale Herausforderung unserer Zeit. In den Weltläden Ostbelgiens steht man vor einer doppelten Herausforderung. Fairtrade-Kleinbauerorganisationen aus verschiedenen Regionen berichten von negativen Auswirkungen des Klimawandels. Ernterückgänge bedrohen ihre Existenz.
Unterdessen werden die Konsumenten in den Industrieländern kritischer beim Kauf. Da kommt der Gedanke, dass viele Fair-Trade-Produkte aufgrund der längeren Transportwege eine negative Klimabilanz aufweisen. Guido Arimont vom Weltladen St. Vith widerspricht da. Für ihn sind "faire Produkte" keine Klimakiller! "Für den globalen Fußabdruck eines Produktes macht der Transport nur einen ganz kleinen Teil aus. Das meiste entfällt auf Produktion und Verarbeitung. Ein kleines Beispiel ist der Zucker. Bio-Rohrzucker aus Paraguay ist viel günstiger fürs Klima als Rüben-Zucker aus unserer Region", erklärt Arimont.
Die ostbelgischen Weltläden stellen sich also den kritischen Verbraucherfragen und gehen zudem mit der Zeit. Früher fand man noch viel unpraktisches Kunsthandwerk in den Geschäftsstellen, heute können die Weltläden Tausende nützliche Produkte besorgen. "Die Zeit von nur Kaffee und Honig ist vorbei", erklärt Martha Orban-Kerst vom Weltladen Eupen. Heute sind zum Beispiel Geschenkgutscheine der Renner.
Den fairen Handel hat die bilinguale Grundschule am César-Frank-Athenäum in Kelmis schon vor 14 Jahren entdeckt. Für Schulleiter Michael Vahlefeld ist es nicht nur ein ideales Thema zum Verständnis einer globalisierten Welt, sondern auch die Möglichkeit interdisziplinär zu arbeiten. "Wir sind der Meinung, dass sich das Thema des fairen Handels dafür hervorragend anbietet. Die Länder, die betreut werden sollen, kann man im Geographieunterricht behandeln. Man kann Texte kritisch lesen. Man kann Verkaufsgespräche üben. Man kann den Geschichtsunterricht zu Rate ziehen, weil wir aus der Historie heraus eine gewisse Verantwortung für diese Länder haben. Warum spricht Neymar Portugiesisch? Warum spricht Messi spanisch? Das hat was mit dem Kolonialverhalten der Europäer zu tun. Es ist so vielschichtig, dass man mit diesem Thema in der Grundschule Monate füllen kann."
Fairer Handel in Zeiten des Klimawandels. Mehr Infos zum Thema gibt es unter anderem auf der Internetseite Weltladen.info.
Manuel Zimmermann
Rundum gelungener, sehr informativer und klarer Bericht.
Besten Dank, Herr Zimmermann !