"Als erstes muss man richtig stehen. Um den Schläger zum Swing anzusetzen, bewegt sich vor allem der Oberkörper. Die Schultern gehen zurück und das nennt man dann den Backswing", erklärt der Golflehrer drei Spielerinnen, die ihre ersten Schläge am Golfball üben. Eine der Baelenerinnen spielt einerseits Golf, weil der Sport sie interessiert, andererseits aber auch, um Menschen zu treffen.
Das Startpaket beinhaltet drei Monate Zugang zum Platz, die Materialmiete und die Einführung. "395 Euro kosten die 20 Stunden Unterricht, die man in einer Gruppe von mindestens drei Personen nehmen muss. Ich finde, das ist ein gutes Angebot", sagt Michèle Renward.
Günstige Preise für Einsteiger und gratis Schnuppern tragen dazu bei, dass es dem Golfplatz wirtschaftlich gut geht. Jedes Jahr zählt der Club zehn Prozent neue Spieler. Hier gibt es keine Einschreibegebühr oder Patenschaften.
Im Gegensatz zu vielen anderen Golfclubs in Belgien sinken hier nicht die Mitgliederzahlen. Sie bleiben stabil bei 1.100 Golfern. "Wir haben hier 45 Löcher. Wenn man sieht, was man da investieren muss, in den Parcours, in den Maschinenpark, in den Unterhalt, in den Rasen, dann kommt einiges zusammen. Um das zu bezahlen, setzen wir zum einen auf Stammmitglieder. Ihre Zahl ist seit Jahren konstant. Es werden nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum anderen setzen wir auf eine große Zahl von Besuchern, die von außerhalb kommen", erklärt Cédric Lejeune, der Manager des Golfplatzes.
12.000 Besucher sind es pro Jahr. 80 Prozent davon kommen aus den Niederlanden. "Unsere Eigentümer sind Niederländer. Das ist ein Glücksfall. Golf ist in den Niederlanden sehr beliebt. Wir haben daher eine gewisse Bekanntheit in den Niederlanden. Dazu liegen wir direkt hinter der Grenze. Die Anfahrt ist nicht sehr weit. Die Niederländer haben dann ein gewisses Urlaubsgefühl, weil sie bei uns ja doch im Ausland sind", so Lejeune.
Mit 110 Hektar ist der Golfplatz von Henri-Chapelle einer der größten in Belgien. Die hügelige Landschaft ist ein weiterer Trumpf. "Eine Sache, die mir gut gefällt im Vergleich zu anderen Plätzen, ist die Natur. Diese Landschaft haben sie nirgendwo. Nicht in Düren, nicht in Aachen, egal wo", sagt Golfer Hans Hagemann.
Dank seines Geschäftsmodells und seiner Lage ist der Golfclub von Henri-Chapelle einer der profitabelsten im Land. Das ist keine Garantie für die Zukunft. Golf wird immer mehr zum Breitensport. In den Niederlanden ist etwa die Hälfte der Golfer nicht mehr in einem Club eingeschrieben. 75 Prozent der Golfclubs dort schreiben deshalb rote Zahlen. "Diese Entwicklung kommt auch zu uns, ob man will oder nicht. Wir sehen die Tendenz in den Niederlanden und Deutschland. Entweder man entwickelt sich wieder zu einem elitären Privatclub und arbeitet mit den begrenzten Mitteln, die man dann hat, oder man öffnet sich für den Markt, was wir hier in Henri-Chapelle gemacht haben", sagt Lejeune.
In den kommenden drei Jahren will der Club weiter in seine Infrastruktur investieren: Hotel, Restaurant und Golfplatz mit dem Ziel, die Referenzadresse in der Region zu sein.
vedia/okr