Die Einladungskarten sind längst gedruckt und verschickt. Die Eröffnung des Anbaus am Seniorenheim Bütgenbach findet statt, obwohl das Gebäude noch nicht ganz fertig ist. Das erinnert an das Eupener Wetzlarbad, das auch nur teileröffnet hat, bestätigt auch Vivias-Verwaltungsratspräsident Friedhelm Wirtz. "Wir haben die Eröffnung für nächstes Wochenende geplant. Eigentlich war vorgesehen, dass wir den kompletten Gebäudekomplex eröffnen. Das können wir aber leider nicht, weil wir mit den Arbeiten nicht fertig wurden."
Im Obergeschoss, wo es Probleme mit der Bodenbeschichtung gegeben hatte, wird noch fleißig gearbeitet. Nicht weniger fleißig ist man im Erdgeschoss. Sollten nach Fertigstellung alle Sicherheitsgutachten vorliegen, darf der erste Senior oder die erste Seniorin nächsten Monat hier einziehen, erklärt Wirtz. "Wir gehen davon aus, dass die erste Person Anfang Oktober einziehen kann. Diese Planung ist noch rein theoretischer Natur, es muss einiges organisiert werden. Aber in der ersten Oktoberhälfte sollte es starten."
Am Tag der offenen Tür werden viele neugierige Besucher erwartet. Bei den Rundführungen sollen die Besuchergruppen das neue Wohnkonzept kennenlernen, das von den Verantwortlichen immerzu als einzigartig beschrieben wird.
Fest steht: Vom Begriff Altenheim möchte man lieber wegkommen, sagt Vivias-Direktor Luc Wampach. "Wir möchten eine Wohnstadt für unsere Bewohner sein - im Sinne von: Fühlt euch so gut wie möglich zuhause bei uns. Man kann das Zuhause nicht ersetzen - das wissen wir auch. Aber wir denken, dass es an der Zeit ist, mit diesem Neubau konzeptuell anders zu reden und zu gestalten."
"Gemeinsam statt einsam", so das architektonische Konzept, bei dem das gemeinschaftliche Wohnen gefördert wird. Freie Sicht auf das Geschehen im Zentrum des Gebäudes ist nur ein wichtiges Prinzip. Und auch der Außenbereich soll attraktiver werden.
Hier versucht man, Freiheit und Sicherheit miteinander zu versöhnen, so Wampach. "Ziel ist es, endlich eine Fläche zu haben, wo der Bewohner sich frei bewegen kann, statt in Mauern eingeschlossen zu sein. Eine Person, die demenziell verändert ist, hat eine Hinlauftendenz, d.h. sie möchte nach draußen und manchmal auch nach Hause. Wir hoffen, dass wir diesen Bewegungsdrang dadurch bewältigen können und ihnen die Möglichkeit geben, sich wohl zu fühlen - auch wenn sie hier eingeschlossen sind, aber geschützt."
Noch sieht der Garten nackt aus. Er soll aber gemeinsam von den Bewohnern und dem ergotherapeutischen Personal begrünt werden.
Apropos Personal: Die Gesamtzahl der Bewohner im neuen Seniorenheim kann sich nur schrittweise auf 150 Plätze erhöhen. Das liegt aber nicht nur an den Bauverzögerungen, sondern auch daran, dass es immer schwieriger wird, diplomierte Pflegekräfte zu finden. Es gibt also noch allerhand zu tun für das neue Seniorenheim Bütgenbach.
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