14 Kindergartenassistenten sollen Montag ihren Dienst antreten. Doch was die einen freut, ist für das Regionalzentrum für Kinderbetreuung (RZKB) eine echte Herausforderung, bestätigt RZKB-Direktorin Eliane Richter: "Die Kindergartenassistenten brauchen dasselbe Diplom wie unsere Kleinkindbetreuer, darum ist das für die Leute, die bei uns das Kleinkinddiplom haben, sprich die in der Kinderkrippe und in der außerschulischen Betreuung, natürlich auch ein Job, für den sie sich bewerben könnten und das haben die auch getan."
Insgesamt fünf Kleinkindbetreuer haben sich laut RZKB schon umorientiert. Dasselbe gilt, allerdings weit weniger ausgeprägt, für Altenpfleger und Tagesmütter, auch wenn die erst ein entsprechendes Diplom machen müssen. Unterm Strich wird etwa jede zweite Stelle für Kindergartenassistenten durch Betreuungspersonal besetzt, das vorher woanders gebraucht wurde.
Grund für die Abwanderung ist das Dienstrecht. Kindergartenassistenten gehören - im Gegensatz zu Betreuern oder Pflegern - zum Unterrichtswesen. Hier winken bessere Arbeitszeiten, bessere Bezahlung, bessere Urlaubsregelungen und die Chance auf Verbeamtung: "Es besteht generell schon ein großer Mangel in der DG an Kleinkindbetreuern, also den Leuten, die wirklich das Diplom dazu haben. Es kommen auch leider nicht genug auf den Markt jedes Jahr. Wenn unsere Leute jetzt wechseln, haben wir Probleme, Personal für Krippen und außerschulische Betreuung zu finden und dementsprechend unsere Standorte aufrecht zu erhalten und den Betreuungsbedarf weiterhin zu decken.
Dass sich der Mangel in der Kleinkindbetreuung durch die Einführung der Kindergartenassistenten noch verstärkt, war absehbar. Das räumt auch Unterrichtminister Harald Mollers ein: "Uns war bewusst, dass der Bedarf da ist und dass es Unterschiede in Gehalt und Statut gibt. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es diese Unterschiede immer schon gegeben hat. Eine Krankenpflegerin, die im Unterrichtswesen arbeitet, verdient mehr als wenn sie zum Beispiel in einem Altenheim oder Krankenhaus arbeitet. Diese Unterschiede hat es also immer schon gegeben, sie treten jetzt nur stärker hervor, weil wir eine ganze Reihe Stellen auf einen Schlag schaffen und das ist für das RZKB und andere Betreuungsdienste ein echtes Problem."
Weil das Problem absehbar war, hatte die Regierung bereits beschlossen, die Kindergartenassistenten gestaffelt einzuführen. Dieses Jahr die ersten 14. In den nächsten Jahren dann weiter jeweils gut zehn, bis zu einem Maximum von 50 Stellen. Der Personalmangel wird Regierung und RZKB also weiterhin beschäftigen. Trotzdem verteidigt Mollers die Einführung der Kindergartenassistenten: "Es hätte andere Lösungen gegeben, zum Beispiel ein neues Gehaltsbarema für die Kindergartenassistenten. Damit hätte man aber die gesamte Gehaltsstruktur des Unterrichtswesens angegriffen und das hätte letztendlich wahrscheinlich dazu geführt, dass es gar nicht erst zur Einführung der Kindergartenassistenten gekommen wäre."
Qualität der Betreuung soll nicht leiden
Beim RZKB tut man alles, damit die Qualität der Betreuung nicht leidet, aber es fehlen rund zehn Personen alleine in der außerschulischen Betreuung. Zum ersten Mal werden im September die Öffnungszeiten einer außerschulischen Betreuung wegen Personalmangels gekürzt.
Um den Personalmangel mittelfristig zu entschärfen, werden jetzt die Ausbildungsplätze für Kinderbetreuer verdoppelt. Außerdem hofft man auf die Unterstützung der Politik.
Der zuständige Minister für das RZKB, Antonios Antoniadis, habe sich sehr für die Aufwertung der Kinderbetreuer eingesetzt, bestätigt Eliane Richter. Insgesamt hat die Regierung das Budget für Kinderbetreuung zwischen 2014 und 2018 fast verdoppelt. Jährlich fließen rund 3,3 Millionen Euro in diesen Bereich. Zusätzlich werden Weiterbildungsangebote und Ausstattung der Betreuungsstellen verbessert und ab September die Gehälter für Kinderbetreuer teilweise erhöht. Dafür gibt die Regierung dann nochmal rund 750.000 Euro pro Jahr zusätzlich aus. Auch gibt es Versuche, die Stundenpläne der Betreuer so zu gestalten, dass sie in der außerschulischen Betreuung und als Kindergartenassistent arbeiten können. Das ist machbar, denn außerschulische Betreuung findet naturgemäß vor und nach der Schule statt, während die Assistenten während der Schulzeit gebraucht werden. So könnte man zwei Halbzeitstellen aus zwei Bereichen kombinieren. Auf das Maßnahmenpaket ist Minister Antonios Antoniadis sichtlich stolz: "Die Regierung hat viel getan, um dem Bedarf bei der Kinderbetreuung gerecht zu werden. Über tausend Stellen wurden allein bei der außerschulischen Betreuung geschaffen. Aber es ist ganz sicher, dass wir noch viel tun müssen, denn der Bedarf wird noch weiter steigen.
Am Beispiel Kinderbetreuer wird ein Problem greifbar, auf das die Politik in der DG trotz allen Maßnahmen wenig direkten Einfluss hat. Der Fachkräftemangel, befeuert durch den demografischen Wandel und die Abwanderung von Fachkräften nach Luxemburg, ist hier ein echtes Problem. RZKB-Direktorin Eliane Richter appelliert deshalb an mögliche Kandidaten: "Wir hoffen, dass viele Leute realisieren, was es für ein schöner Beruf ist, sich auch für die Ausbildung im Januar melden und dann Kleinkindbetreuer in der DG werden, denn die werden wirklich gebraucht."
Frühbetreuung in Rocherath fällt aus
Die außerschulische Betreuung in Rocherath wird voraussichtlich im September nur nachmittags stattfinden. Das erklärte die Direktorin des Regionalzentrums für Kleinkindbetreuung (RZKB), Eliane Richter, dem BRF auf Anfrage. Man habe alles versucht, um die außerschulische Betreuung an allen Standorten vor und nach der Schule zu sichern, aber der Fachkräftemangel bei der Kinderbetreuung sei einfach zu groß, so Richter.
Insgesamt fehlen rund zehn Personen, um die Besetzung der außerschulischen Betreuung und der Kinderkrippen zu sichern.
Anne Kelleter