Sobald Melina von Wernsdorff auf die Pferdewiese geht, folgen ihr die Tiere auf Schritt und Tritt. Die Lontzenerin ist erst 25, aber weiß schon lange, was sie will. Schon sehr früh hat sie die Verantwortung für eigene Pferde übernommen. Dank einem halben Jahr in Neuseeland, in dem sie die Möglichkeit hatte, bei einem Pferdecoach zu arbeiten, wurde ihr Berufswunsch noch klarer. Jetzt endlich darf sie sich offiziell Coach nennen.
Die angehende Psychologin betreibt pferdegestütztes Coaching. Sie möchte Menschen mit Pferden zusammenbringen und hat ein ganz besonderes Konzept. "Ich arbeite so, dass der Mensch mit dem Pferd ein Feedback erfährt, was er sonst nicht so ehrlich erfährt. Im Coaching wird gar nicht super viel Spektakuläres gemacht. Es wird z.B. auch nicht geritten, sondern das Pferd läuft einfach frei und kann selber entscheiden, ob es mit dem Menschen mitgehen möchte, ob es folgen möchte oder ob es wegläuft."
Das Pferd dient sozusagen als Spiegel für den Menschen. Es hilft einem dabei, sich aus einem neuen und ganz objektiven Blickwinkel zu betrachten. Es hat keinerlei Vorurteile und ein ehrlicheres Feedback kann man nicht bekommen. Anhand der Reaktion der Pferde werden die Probleme der Person von dem Coach analysiert und dann wird daran gearbeitet.
Das Coaching ist für viele Leute interessant, da man mit allen möglichen Problemen und Krisen zu Pferdecoach Melina kommen kann. Das gestützte Pferdecoaching wird auch für Leute, die in Führungspositionen stehen, angewendet, da es gerade für diese Personen wichtig ist, richtig auf Leute zu wirken, authentisch zu sein und auch eine gewisse Autorität auszustrahlen.
Melina betont, dass auch gerade die Menschen willkommen sind, die nichts mit Pferden zu tun haben. "Wir sind viel unvoreingenommener, wenn wir mit Pferden nichts zu tun haben. Deswegen ist es oft gerade gut, das Feedback von Pferden zu nutzen, wenn man von Pferden überhaupt keine Ahnung hat. Es ist auch kein Hinderungsgrund, wenn man nicht reiten kann oder Angst vor Pferden hat. Angst ist sogar ein besonders gutes Thema, denn daran kann man unglaublich gut arbeiten."
Eins steht fest: Egal wer zu Melina kommt, er muss kritikfähig sein und vor allem bereit sein, an sich zu arbeiten. Aber wieso eigenen sich gerade Pferde so gut zum Coaching? "Pferde haben den Vorteil, dass sie Fluchtiere und Herdentiere zugleich sind. Das heißt sie sind einfach von Natur aus darauf gepolt, ihr Umfeld unheimlich genau abzuscannen. Sie sind sehr aufmerksam, sehr sensibel, sehr präsent und auch von Grund auf sehr friedlich. Sie haben immer diesen Blick, und schauen, ob sie dem Menschen vertrauen können oder nicht."
Und genau das ist die Aufgabe, authentisch genug zu sein, dass das Tier einem vertraut. Denn ist man mit den Gedanken ganz wo anders, macht sich Sorgen oder strahlt Wut aus, so wird das Pferd einem kein Vertrauen schenken. Es bekommt dann Angst und läuft weg oder hat einfach kein Interesse.
Melina selbst arbeitet mit ihren zwei Haflingern, aber hat für die Zukunft noch ein ganz bestimmtes Ziel. "Ich will auch mit Leuten arbeiten, die selber Pferde haben und die irgendein Problem mit ihrem Pferd haben, egal was es ist. Ich bin nicht der klassische Pferdetrainer, aber ich habe Lust zu schauen, was man vielleicht an den Leuten selbst ändern kann, damit es besser klappt."
Weitere Informationen zum pferdegestützten Coaching von Melina von Wernsdorff gibt es auf ihrer Facebook-Seite.
Melanie Simons