Vor dem Astrophysiker Thilo Hohenschläger saßen in einem abgedunkelten Raum rund 20 Kinder. Staunend schauten sie auf den über ihnen projizierten Sternenhimmel. Bei einem Atelier ging es um das Universum, und um Lichtjahre. Ganz schön harter Stoff für Grundschüler, aber diese Kinder sind hochbegabt.
Immer mehr Kinder werden in den Schulen als "hochbegabt" identifiziert. Sie sind in manchen Bereichen ihren Gleichaltrigen weit voraus und brauchen eine spezielle Förderung, sonst kann das zu großen Problemen für das Kind führen.
In vielen EU-Ländern gibt es spezielle Förderprogramme für Hochbegabte. So ein Programm soll auch in Ostbelgien entstehen, deshalb haben sich das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Kaleido, die Grundschule Raeren und das Zentrum für Förderpädagogik ZFP zusammengeschlossen. Sie bilden die Arbeitsgruppe Hochbegabung und haben gemeinsam die "Tage für helle Köpfe" organisiert. Atelierleiterin war Anita Gross.
Bei den "Tagen für helle Köpfe" können die Teilnehmer jeden Tag verschiedene Ateliers entdecken. Es geht von Robotik, über "Brücken bauen à la Leonardo Da Vinci", bis hin zu Trommeln oder kreativem Schreiben. Dem zehnjährigen Jan gefällt es auf jeden Fall.
Das Besondere an den Ateliers ist, dass sie Themen behandeln, die so in den Schulen meist nicht angeboten werden. Das Förderprogramm richtet sich an hochbegabte Kinder aus der DG im Grundschulalter. Hochbegabte Kinder, die nicht die entsprechende Förderung erhalten, können zu sogenannten Underarchievern werden. Das heißt, sie verlieren die Lust an der Schule, weil sie gelangweilt sind oder sich mit anderen Dingen als Gleichaltrige beschäftigen.
Diese Erfahrung hat auch Diana Klinkenberg gemacht, Mutter eines zehnjährigen hochbegabten Jungen. Als der Kinderarzt Diana mitteilte, dass ihr damals 18 Monate alter Sohn hochbegabt sei, konnte sie es zuerst gar nicht glauben. Erst nach mehrmaligen Besuchen beim Kinderarzt begann sie ihren Sohn entsprechend zu fördern und arbeitet seitdem selbst als Sozialarbeiterin bei Kaleido mit Hochbegabten. Sie freut sich, dass sich bei der Hochbegabtenförderung jetzt auch in der DG etwas tut. Und auch wenn sie sich noch mehr Angebote wünschen würde, ist die Organisatorin der "Tage für helle Köpfe" überzeugt, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Die ersten "Tage für helle Köpfe" waren auf jeden Fall ein voller Erfolg.
Melanie Simons