Sterben wird teurer. Glaubt man den Zahlen des Statistikamts Statbel sind die Bestattungskosten in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent gestiegen. Gleichzeitig stiegen die Lebenshaltungskosten nur um 23 Prozent.
Diese Zahlen hat der Verband der Bestattungsunternehmen relativiert. Die Preise seien nicht stärker als der Index gestiegen und es gebe immer mehr Dienstleistungen. Das sieht auch der Eupener Bestatter Marc Despineux so. Er schätzt, dass sich die Preise um rund 20 Prozent verteuert haben. "Wobei wir immer beachten müssen, dass sich die Einäscherung, die Trauerfeier als solche gewandelt hat", erklärt Despineux. "Hinzu kommt natürlich, dass die anschließenden Folgekosten weitaus geringer sind. Wir haben keine teuren Grabstätten mehr. Heute werden vorwiegend Urnengrabstätten genommen oder Kolumbarium oder die Verstreuung. Die Folgekosten, die viele Tausend Euro waren, fallen also mittlerweile zu rund 90 Prozent flach."
Der Beruf des Bestatters hat sich nach Ansicht von Marc Despineux sehr gewandelt. Jetzt werden immer mehr zusätzliche Dienstleistungen verlangt. Der Bestatter ist ein Manager geworden, der auch als Trauerredner fungiert und Trauerfeiern auf individuelle Wünsche zuschneidet. Dies bringt eine Menge Arbeit hinzu. Und verursacht automatisch mehr Kosten.
Die Gründe für eine Kostensteigerung seien vielfältig, so Despineux. "Vor einigen Jahren lagen die Gebühren des Krematoriums bei 350 bis 380 Euro. Das ist sprunghaft angestiegen auf 600 Euro. Das hängt natürlich auch davon ab, dass man seitens der Krematorien mehr Service bieten und so nah wie möglich am Volk sein möchte. Die Krematorien haben außerdem hohe Eigenkosten, zum Beispiel für das Personal oder Wartungskosten, die nicht ohne sind."

In den letzten Jahren hat die Zahl der Feuerbestattungen rasant zugenommen. "Vor 30 Jahren haben wir exakt drei Einäscherungen in einem Jahr gehabt. In diesem Jahr denken wir, dass wir auf 70 bis 75 Prozent Einäscherungen kommen werden", so Despineux.
Philippe Dussard, Generaldirektor der Krematorien Neomansio in Welkenraedt und Lüttich, wehrt sich gegen die Behauptung, dass die Kosten für Feuerbestattungen extrem gestiegen sind. "Es wird behauptet, dass die Kosten für Feuerbestattungen stark gestiegen sind und immer mehr Feuerbestattungen stattfinden, doch man muss wissen, dass bei uns der Preis für eine Feuerbestattung 2008 bei 468 Euro lag, Mehrwertsteuer inbegriffen. Heute liegt er bei 584 Euro und wird sind der Inflationsrate gefolgt", erklärt er.
Wenn man von einem Durchschnittspreis von 5.000 Euro für eine Bestattung inklusive Sarg, Todesanzeige, Trauerfeier, Transport und Totenkaffee ausgehe, sei der Preis von 584 Euro für eine Feuerbestattung nicht hoch.
Philippe Dussard bestätigte auch den Trend zu mehr Feuerbestattungen als früher. Das Krematorium von Welkenraedt wurde im Juli 2012 eröffnet. "Im ersten Jahr haben wir 301 Feuerbestattungen durchgeführt, im Jahr danach 1.000 und 2017 waren es bereits 1.513. Seit Bestehen der Anlage ist die Zahl der Feuerbestattungen um 50 Prozent gestiegen."
Ausgelastet ist die Stätte in Welkenraedt aber noch nicht. "Auch wenn wir unsere volle Kapazität erreichen würden, wäre das kein Problem. Wir haben vor Ort bislang zwei Feuerbestattungseinheiten, das Gebäude ist aber so ausgerichtet, dass eine weitere Einheit hinzukommen kann. Wir können der Zukunft gelassen entgegen sehen", sagt Dussard.
Chantal Delhez