Als letztes Jahr bekannt wurde, dass die Modekette H&M jährlich tonnenweise Kleider verbrennen lässt, staunten viele Menschen nicht schlecht. Und das ungeachtet der Mitteilung des Unternehmens, dass dies Teil einer "globalen Routine" sei. Nicht staunen, sondern dagegen etwas tun, möchte Maxime Heutz.
"Made & More ist ein transparentes, nachhaltiges und faires Modelabel. Das heißt, wir designen die Mode selber hier in Belgien und produzieren nur in Europa in Ateliers in Portugal, Frankreich und Italien", erklärt Maxime Heutz.
"Zu diesen Ateliers haben wir engen Kontakt. Da wissen wir, dass die Kleider zu fairen Bedingungen produziert werden. Wir achten dabei auch auf die Qualität der Stoffe. Hauptsächlich Bio-Baumwolle und Leinen." Qualität hat ihren Preis. T-Shirts sind für 40 bis 50 Euro zu haben. Das teuerste Produkt ist ein Kleid zum Preis von 135 Euro.
Hinter der Marke Made & More stehen ein Mann und eine Frau. Stéphanie Fellen ist der kreative Kopf. Sie designt die Kleidungsstücke. Maxime Heutz, der Hauptberuflich bei Google arbeitet, ist für die Vermarktung zuständig.
Nachhaltig, fair und transparent - deshalb findet man auf jedem Kleidungsstück einen QR-Code. Damit kann man sich als Käufer direkt ein Bild vom Hersteller machen. "Das heißt, man weiß dann zum Beispiel, dass Elena in Italien an diesem Rock gearbeitet hat. Man sieht also, wo das Kleidungsstück hergestellt wurde. Wir sorgen für Transparenz. Deshalb haben wir auch vor Ort gefilmt, damit man das miterleben kann."
Lebenslange Garantie
80 Prozent der Kollektion besteht zur Zeit aus Kleidungsstücken für Frauen. Doch das soll sich bald ändern. Ob für Mann oder Frau: Für Maxime Heutz muss ein Kleidungsstück ein Leben lang halten. Und ein Männer-T-Shirt darf da auch mehr als 50 Euro kosten.
"Wir geben auf unsere Mode eine lebenslange Garantie. Wenn etwas passiert, kann das Stück zurückgeschickt werden. Es wird dann von uns repariert und zum Kunden zurückgeschickt. Wir möchten dafür sorgen, dass Kleider nicht nach einem Jahr weggeworfen werden, sondern, dass sie lange gebraucht werden", erklärt Maxime Heutz.
Made & More legt Wert darauf, dass ihre Kleider auch verkauft werden. Deshalb werden pro Kleidungsstück maximal 150 Exemplare produziert.
Die Kleider können wie bei Amazon oder Zalando auf der Internetseite von Made & More bestellt werden. Und auch bei der Verpackung setzt man auf Nachhaltigkeit. "Da arbeiten wir mit einer finnischen Firma, die sich RePack nennt. Wir benutzen wiederverwertbare Verpackungen. So ein Paket kann bis zu 20 Mal wiederverwendet werden."
Ein Boykott der großen Modeketten fordert Maxim Heutz nicht, aber er wünscht sich schon, dass die Verbraucher anfangen, mehr über ihre Kleidung nachzudenken. "Das muss man doch hinterfragen. Jährlich werden in Europa fünf Millionen Tonnen Kleider produziert. Davon werden vier Millionen verbrannt oder weggeworfen."
Bleibt nur ein Problem. Wie kann ein Kleidungsstück den nächsten Modetrend überleben? Denn selbst Made & More interessiert sich dafür, welche Farben im Kommen sind. "Wir sehen im Moment viele Blau- und Rottöne. Aber das kann sich nach Wetterlage auch wieder verändern." Heute in - morgen wieder out. Aber wenn es dann mal irgendwann in zehn oder 20 Jahren wieder Mode wird, hat man es schon.
Wer Made&More unterstützen möchte, muss nicht die Katze im Sack kaufen. Regelmäßig kann man in Lüttich bei Maxime Heutz und seiner Kollegin anprobieren. So zum Beispiel am Mittwoch (8. August) von 16 bis 20 Uhr.
Manuel Zimmermann