Auf der Baustelle am Seniorenheim Bütgenbach sieht es noch nicht so recht nach Eröffnung aus. Als die Verantwortlichen der Interkommunalen Vivias den Einweihungstermin festlegten, waren sie davon ausgegangen, dass mittlerweile alles schon viel weiter fortgeschritten sei. Doch dann traten schon vor Monaten in der Feinschicht im Obergeschoss Risse auf. "Es waren zwar nur feine Risse, aber das Unternehmen, das darauf die PVC-Schicht verlegen sollte, hat sich geweigert, weitere Arbeiten zu verrichten", erklärt Vivias-Direktor Luc Wampach. Auch eine Frage der Haftung und der Verantwortlichkeiten.
Bei der Interkommunalen Vivias wollte man sich gegenüber den Unternehmen auf jeden Fall schadlos halten, sagt Verwaltungsratspräsident Friedhelm Wirtz. "Wir haben diese Probleme außergerichtlich regeln können. Jetzt geht es mit großen Schritten auf das Ende der Arbeiten zu und der Eröffnungstermin steht immer noch."
Und zwar ist es der 21. September. Zwei Tage später, am Sonntag, kann sich dann jeder ein Bild von dem neuen Rundbau machen, ehe ab Oktober nach und nach die ersten Bewohner mit demenziellen Veränderungen aus dem bestehenden Bau in das neue Gebäude umziehen werden.
Die Gesamtzahl der Bewohner wird sich aber erst schrittweise erhöhen, alleine schon weil es noch an diplomierten Pflegekräften fehlt. "Das wird nach dem Bauprojekt die zweite große Herausforderung sein", sagt Friedhelm Wirtz. Denn danach wird auch anderswo händeringend gesucht. Und Vivias muss in Sachen Personal in Vorleistung gehen, da die Bezuschussung erst mit der Belegung der Pflegeplätze erfolgt.
Die Umzugsphase wird genutzt, um die dann freiwerdenden Zimmer im alten Gebäude nach und nach zu renovieren, erklärt Luc Wampach, denn das wurde immerhin auch schon 1993 eröffnet. "Das Gebäude wurde 25 Jahre lang, sieben Tage auf sieben, intensiv genutzt. Das bedeutet auch, dass wir Renovierungsbedarf haben. Wir haben eine neuen Heizung, eine neue Spülküche und wir erweitern den Parkplatz von 19 auf 70 Parkplätze", erklärt Luc Wampach.
Das wird am laufenden Betrieb natürlich nicht ganz spurlos vorübergehen, weiß Friedhelm Wirtz. "Da brauchen alle die nötige Geduld: Bewohner, Personal und alle, die an diesem Unternehmen beteiligt sind."
Erst in einer späteren Phase wird auch der Außenbereich fertiggestellt werden können, der im Betreuungskonzept aus Sicht von Luc Wampach eine ganz wichtige Rolle spielt. Denn bislang stand den Bewohnern nur der Innenhof zur Verfügung. "Jetzt haben wir einen Garten, der geschützt ist, in dem sich die Bewohner frei bewegen können, den wir aber noch von Grund auf neu gestalten müssen. Dann schauen wir, welche Ideen wir haben - immer auch im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten", so Wampach.
Stephan Pesch