Was für eine Begeisterung in der Worriken-Sporthalle, die bis auf den allerletzten Platz gefüllt war, mit mehreren hundert Kampfkünstlern von Groß bis ganz Klein, und mit rund tausend Zuschauern, die regelrecht aus dem Häuschen waren und nicht genug bekommen konnten von den Darbietungen.
Die Kampfkunst Shinson Hapkido stammt ursprünglich aus Korea und blickt auf eine 5.000-jährige Geschichte. Ostbelgiens höchster Dan-Träger Kurt Brück, einer der hauptverantwortlichen Organisatoren des Abends, erläutert, was genau Shinson Hapkido ist. "Shinson bedeutet so viel wie Einklang zwischen Mensch und Natur. 'Hap' steht für Harmonie, 'Ki für Energie und 'Do' ist der Weg und die Methode."
Trotz heftigster Hochsommerhitze strömten die Zuschauer schon eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn in die Halle. Und sie bereuten ihren Entschluss nicht, denn das zweieinhalbstündige Programm war gespickt mit geradezu artistischen Höhepunkten, hatte dabei auch stille Momente, um dann wieder geradezu explosionsartig mitzureißen.
Gezeigt wurden unter anderem Bruchtests mit Handtechniken und Fußtritten, Grundfalltechniken, aber auch Energiegymnastik, Atemübungen, Selbstverteidigung oder etwa Stocktechniken. Und dann, bejubelt, die Spaßeinlagen und Tänze. Vielseitig war's, abwechslungsreich und für die Kampfkunstsportler atemberaubend anstrengend.
Das alles kann nur gelingen, wenn trainiert wird. Und das geschieht beispielsweise zur Zeit auf dem Internationalen Sommercamp, das die ostbelgischen Hapkido-Verantwortlichen in Elsenborn ausrichten. "Beim Sommerlager kommen Leute aus Dänemark, Österreich, Benelux oder der Schweiz zusammen. Wir trainieren und leben eine Woche zusammen. Tagsüber wird trainiert und abends gibt es ein kulturelles Programm", erklärt Brück.
Kurt Brück, mit dem 5. Dan ausgezeichnet, kann sich selbst ein Leben ohne Shinson Hapkido nicht mehr vorstellen. Was bedeutet die Kampfkunst für ihn, der als Jugendlicher den Meister traf, der jetzt als Gesamtleiter des Sommercamps fungiert, Ko Myong? "Shinson Hapkido hat viel mit meinem persönlichen Werdegang zu tun und hängt eng zusammen mit meinem Lehrer Ko Myong. Ich habe ihn vor 25 Jahren getroffen, als ich 18 Jahre alt war und in einer schwierigen Phase war. Shinson Hapkido hat meinem Leben damals eine Zielrichtung gegeben und ich kann es mir jetzt nicht mehr wegdenken."
Wie läuft es zur Zeit in Ostbelgien und in den vier Hapkido-Schulen? Kein Boom, also kein rasanter Mitgliederzuwachs, aber eine stabile Situation. "Wir haben vier Schulen in Ostbelgien - in Eupen, St. Vith, Amel und Elsenborn - und circa 240 eingeschriebene Mitglieder in jedem Alter. Unsere Jugend ist sehr stark vertreten und stellt den Kernpunkt unserer Schulen dar", erklärt Brück.
Auch die ostbelgischen Kampfsportkünstler hatten einen großen Anteil am Gelingen eines wunderschönen Abends. Und so gingen sie denn, Zuschauer und Kampfsportler, nachhaltig fasziniert und ein wenig erschöpft nach Hause oder zurück ins Zeltlager.
Shinson Hapkido versprüht Lebensfreude pur und will die Idee von einem Leben in Frieden, Harmonie und Freiheit in die Herzen der Menschen tragen. Man hatte den Eindruck, dass auch das an diesem Abend gelungen war.
rs/mg