Obwohl ihn viele Mitbürger zum Weitermachen ermutigen, hat Herbert Felten beschlossen: Mit 65 Jahren höre ich auf. Seit 1997 sitzt er im St. Vither Stadtrat. Ein Jahr später wurde er Schöffe - als Nachrücker des plötzlich verstorbenen Joseph Benker - zunächst für Sport, Urbanisms und Umwelt, später für Schulen und zuletzt für Öffentliche Arbeiten, Raumordnung und das Sportzentrum.
"Das ist keine Freizeitbeschäftigung. Das ist auch keine Arbeit, die man halbtags machen kann. Das ist wirklich eine Arbeit von morgens acht Uhr bis abends zehn, halb elf", sagt Herbert Felten. Man muss schon gut planen, um mal einen halben Tag zu haben, an dem man dann keine Termine hat. Das ist schon sehr aufwendig heute."
Als Einwohner von Recht lag Herbert Felten sein Dorf besonders am Herzen. Dennoch habe er sich immer für die ganze Gemeinde St. Vith eingesetzt. "Ich denke, das ist mir auch gelungen. Recht ist natürlich auch ein sehr großes Dorf, das größte nach St. Vith in der Gemeinde. Dass da mehr Projekte anstehen als in einer kleineren Ortschaft, muss man berücksichtigen und akzeptieren", so Felten.
Große Infrastrukturprojekte
"In der langen Zeit, wo ich Schulschöffe war, habe ich wie viele An- und Umbauten an Schulen getätigt und ständig begleitet. In meinen Bereichen und selbst darüber hinaus, habe ich aber auch die anderen Ortschaften immer genauso unterstützt und verteidigt wie meine eigene Ortschaft Recht."
In Recht wurde unter anderem die multifunktionelle Turnhalle für den örtlichen Turnverein und die Dorfbevölkerung realisiert - eines der großen Infrastrukturprojekte der Gemeinde neben vielen anderen. "Die Renovierung vom Sportzentrum, die Renovierung der Schulen und eines der größten Projekte war, dass wir die Ortsdurchfahrt in Recht neu realisieren konnten. Das sind dann natürlich kleine Erfolgserlebnisse, die man trotz der vielen Arbeit für sich hat."
Stärkere Opposition gewünscht
Mit 18 weiteren Kollegen der Freien Bürgerliste FBL von Bürgermeister Christian Krings saß Herbert Felten im 20-köpfigen Stadtrat. Felten hätte nichts gegen eine stärkere Opposition im Stadtrat gehabt. "Wenn das auch immer sehr reibungslos in der Sitzung selbst ablief, in der Planung vor der Sitzung gab es auch oft Meinungsverschiedenheiten", weiß Felten.
"Ich persönlich hätte gerne auch eine Opposition im Stadtrat gehabt. Dann kann man seine Projekte vor der Öffentlichkeit vielleicht auch besser verteidigen und die Leute davon überzeugen, wie wichtig die Sachen sind, die dort entschieden werden."
Zeit und Geduld gefragt
Davon gibt es noch eine Reihe von Projekten, die nicht abgeschlossen sind. Bereits Arbeit für die neue Mannschaft ab 2019. "Ich sehe den Weg Keppelborn, wo man eventuell noch dieses Jahr beginnen kann. Dann noch ein Weg in Breitfeld, der auch renoviert werden solle. In so einer großen Gemeinde wie St. Vith stehen ständig Arbeiten an. Es gibt immer Infrastrukturen, die erneuert und ausgebessert werden müssen."
Ein bisschen leid tut es Herbert Felten schon, ab 2019 nicht mehr dabei zu sein. Und worauf muss sich der Nachfolger oder die Nachfolgerin im Schöffenamt einstellen? "Auf jeden Fall sollte er viel Zeit und Geduld mitbringen. Er muss ständig ein offenes Ohr für die Bürger haben und er muss eventuell auch sein Familienleben auf Seite stellen können für viele Stunden und Tage. Aber Spaß macht es trotzdem", sagt Felten.
Michaela Brück