Wer Margarethe Schreinemakers trifft, trifft auch ihre sechs Hunde. Die wuselten bei unserem Treffen um uns herum, während Margarethe Schreinemakers von ihnen und sich erzählt hat. Und sie hat viel zu erzählen - sei es über ihre Fernsehkarriere, ihre Kinder, ihren Herzstillstand oder über ihre Hunde.
Auf ihren 60. Geburtstag angesprochen, erzählt sie, dass sie nicht groß feiern werde. Nachdem sie vor fast zehn Jahren einen Herzstillstand hatte und für wenige Minuten tot war, ist für sie jeder Tag, wie ein Geburtstag. "Ich bin unfassbar dankbar dafür", sagt Margarethe Schreinemakers. "Durch so ein einschneidendes Erlebnis wird einem klar, wie begrenzt das Leben ist. An dem Tag, an dem ich gestorben bin, habe ich mich unsterblich gefühlt und war fit wie ein Turnschuh. Ich war zwölf Kilometer joggen mit Jean-Marie. Er hat auf der ganzen Strecke keinen Unterschied gemerkt, bis mir schwindelig wurde."
Ihr Mann hat sofort reagiert und ihr so das Leben gerettet. Sie hatte Glück, hat von ihrem Sekundentod keine bleibenden Schäden davon getragen. Was sich aber geändert hat, ist ihre Einstellung zum Leben. Dankbarkeit spielt jetzt eine besonders wichtige Rolle. "Das Gefühl, die Liebe, das Erlebte, die Spur, die man hinterlässt - das finde ich wichtig", sagt sie.
Margarethe Schreinemakers - Journalistin und Moderatorin, die man mit Fernsehsendungen wie Schreinemakers live oder der Aktuellen Stunde in Verbindung bringt. Seit vier Jahren aber auch mit ihrer ganz eigenen Hunderettung und ihrem Förderverein "Margarethes Herzensprojekte".
Sie vermittelt Hunde von der Urlaubsinsel Mallorca - Hunde, die dort keine Chance mehr haben. Hauptsächlich vermittelt sie Tiere an Ostbelgier, vor allem an Eupener. Die Tiere liegen ihr besonders am Herzen, das merkt man, wenn sie erzählt. Sie überlegt immer ganz genau, welchen Hund sie an wen vermitteln kann. Es passe einfach nicht jeder Hund zu jedem Menschen, sagt sie. Mittlerweile konnte sie schon circa 400 Hunde vermitteln, zu vielen Adoptanten hat sie nach wie vor Kontakt, plant sogar Wanderungen mit Hunden und Haltern.
Ostbelgien nennt sie mittlerweile ihre Heimat. Seit 2002 lebt sie in Eupen, hat davor in Elsenborn und Lüttich gelebt. Ihre beiden Söhne sind hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Die Region und vor allem die Menschen sind ihr ans Herz gewachsen. Den Ostbelgier beschreibt sie so: "Wie ein Baum, der in der Erde steht und blüht, wächst und gedeiht. Viele Ostbelgier, die mal weg waren, kommen wieder zurück - das ist wirklich interessant. Der Ruf der Heimat ist doch sehr stark."
Mittlerweile habe sie das Gefühl hier geboren zu sein. Vor 16 Jahren lernte sie ihren jetzigen Mann Jean-Marie kennen, auch durch ihn sei sie hier jetzt fest verwurzelt.
Geburtstage habe sie noch nie als wichtig empfunden. Auch ihren 60. nicht. Sie schenke sich Zeit mit ihrem Mann und ihren Söhnen. Und sie erfüllt einer Adoptantin, die im Rollstuhl sitzt, den Herzenswunsch, nach über 20 Jahren noch einmal in Urlaub zu fahren. Sie sei zufrieden und das sei doch das wichtigste. Denn, so Margarethe Schreinemakers, wenn man das mit 60 nicht von sich sagen kann, wird man es wahrscheinlich nie sagen können.
lo/mg