Sie habe schon immer so einen Freiwilligendienst machen wollen, erzählt Christine. In welchem Land war ihr anfangs egal. Am Ende ist ihre Wahl aber auf Bali gefallen. "Ich habe 'Voluntary Work' gegoogelt und bin dann auf das 'International Volunteer Headquarter' gestoßen, das verschiedene Programme anbietet. Ich wollte eigentlich unterrichten, aber dann bin ich auf die 'Turtle Conservation' gestoßen. Es geht um Umweltschutz und das fand ich sehr interessant, weil man das gar nicht so wirklich kennt. Bei Bali denkt man an schöne Orte und wenn man Bali googelt, sieht man immer nur die schönsten Strände", sagt Christine.
Aber so sei es eben nicht überall. Die Einheimischen haben sich dort noch nie mit dem Thema Umweltschutz befasst, lassen deshalb auch ihren Müll einfach auf der Straße und am Strand liegen. Müllberge und herumfliegende Plastiktüten seien daher keine Seltenheit. Und Mülltrennung sei für die Inselbewohner sowieso ein Fremdwort.
Das Programm zielt darauf ab, den Einheimischen all diese Dinge näher zu bringen und sie zu sensibilisieren. Von montags bis freitags arbeiten die Volontäre in verschiedenen Diensten. "Wir machen Sachen wie 'Beach Cleaning' und 'Street Cleaning', also die Strände und Straßen aufräumen. Wir haben aber auch 'Construction' und bauen kaputte Sachen wieder auf", erklärt Christine.
Neben diesen Aufgaben kümmern sich die Volontäre auch um verletzte Schildkröten. Die sind dort vom Aussterben bedroht, in speziellen Stationen werden sie wieder aufgepäppelt. Während ihren Aktionen ist der Kontakt zu den Einheimischen immer da.
Vor allem die jungen Bewohner möchten sie motivieren, da die offener für Veränderungen seien, erklärt Christine. "Als wir gestern die Straßen gesäubert haben, kamen zwei Einheimische zu uns und haben mitgeholfen. Sie haben gefragt, was wir machen. Dann haben wir ihnen erzählt, dass wir den Müll aufsammeln, in Mülltüten packen und dann zum Mülldepot bringen. Das war echt cool, dass sie geholfen haben."
"Schon allein die Tatsache, dass die Einwohner sehen, dass wir ihre Strände und Straßen aufräumen, macht sie aufmerksam. Sie denken dann: 'Das sind fremde Leute, die aus einem fremden Land kommen und hier unsere Straßen aufräumen.' Und genau so wollen wir die Einheimischen erreichen", sagt Christine.
Die Koordinatoren der Volontäre sind Einheimische. In einer Einführungswoche haben sie von ihnen mehr über die Insel, die Kultur und die Sprache gelernt. Die Wochenenden nutzt die internationale Gruppe, um Bali zu erkunden.
In dem Ort auf Nasu Penida, wo die Volontäre untergebracht sind, sind kaum Touristen. Umso mehr entsteht da der Kontakt zu den Bewohnern. "Die Menschen sind sehr freundlich und sehr offen. Sie sind auch sehr traditionell und religiös. Man sieht zum Beispiel jeden Morgen und Abend Blumenopferungen."
Kostenlos ist das ganze nicht. Flüge und Unterkunft muss man selber bezahlen. Auch ein Visa muss vor Reisebeginn beantragt werden. Die Unterkunft ist simpel, ein Zimmer für sechs Personen mit Hochbetten muss ausreichen.
Nach fast vier Wochen ist für Christine Greule am Dienstag das Abenteuer Bali schon wieder zu Ende.
Lena Orban