Ein begrüntes Parkhaus, mehrere Tiefgaragen, maximal 200 neue Wohneinheiten und das gesamte Viertel eine Fußgängerzone - so sehen derzeit erste Ideen zum Eupener Rathausviertel aus. Mehr als vier Hektar ist das Gelände groß. Derzeit sind dort noch ein Parkplatz, ein altes Gewächshaus und sehr viel Grün zu finden.
Auch wenn sich einiges an dieser Stelle verändern wird, grün soll es bleiben. Eine grüne Achse soll das neue Viertel durchziehen. Sie soll eine Verbindung zwischen der Promenade in Kettenis und dem Park Klinkeshöfchen schaffen. Die zuständige Schöffin Claudia Niessen erklärt, was das Projekt besonders macht: "Das Besondere an dem Viertel soll sein, dass der öffentliche Raum für die zukünftigen Bewohner erlebbar wird, beziehungsweise für alle Menschen, die sich durch die Straße begeben. Dass der Raum nicht den Autos vorbehalten ist, sondern effektiv den Bewohnern und Spaziergängern. Und, dass man da ganz ungestört die Kinder spielen lassen kann, spazieren gehen kann und vielleicht gerade mal vom Möbelwagen gestört wird."
Begonnen haben die Planungen für das Projekt schon vor fünf Jahren. Ein Investor hatte der Stadt ein Wohnungsbauprojekt für das Gelände der alten Steingrube Laschet vorgestellt. Damit habe sich die Stadt jedoch nicht zufrieden gegeben, so Claudia Niessen. Ihr fehlte die Anbindung an das gesamte Rathaus-Gebiet. Mittlerweile gehört der Stadt die Hälfte des gesamten Geländes, die andere einem privaten Investor. Auch das alte Gelände der Gärtnerei Adam konnte inzwischen dazu gekauft werden.
Auch wenn es erste Pläne und Ideen gibt - 15 Jahre kann es noch dauern ehe die Idee Wirklichkeit wird. Claudia Niessen zum aktuellen Planungsstand: "Im Moment hat der Privatinvestor, dem ein Teil des Geländes gehört, einen Bauantrag für die Simarstraße gestellt, der genehmigt wurde. Das wäre der erste Teil dieser gesamten Fläche, der bebaut würde. Der Investor ist dabei, weitere Pläne zu entwickeln. Wir, bei der Stadt, sind dabei, unsere Wünsche aufzuschreiben, was wir uns für unser Gelände vorstellen. Vielleicht auch innovativere Wohnformen. Da braucht man natürlich die richtigen Partner. Und da sind wir gerade auf der Suche, mit welchen Partnern man dieses Gelände zukunftsfähig gestalten kann."
Gebaut werden sollen klassische Reihenhäuser, aber auch Wohnungen. Auch auf Nachhaltigkeit und alternative Energien möchte man setzen. Bisher steht nur der Rahmen des Projektes. In den nächsten Jahre hofft man, es zu konkretisieren.
Auch wenn derzeit einige Wohnkomplexe in Eupen entstehen, der Stadt fehlt es immer noch an günstigem und gutem Wohnraum: "Da ist natürlich die öffentliche Hand gefragt. Wir als Stadt Eupen haben in den letzten Jahren viele Sozialwohnungen gebaut, haben einen der größten Parks in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Aber das ist natürlich nie genug. Wir sehen, dass die Wohnungen, die auf dem Markt sind, verkauft oder vermietet werden. Für uns ist das Problem, dass selbst Wohnungen vermietet werden, die den Namen "Wohnung" gar nicht mehr tragen sollten, weil sie in einem so schlechten Zustand sind. Wir brauchen die günstigen Wohnungen, die öffentlich gefördert werden, aber wir brauchen auch die Privatinvestoren, die uns in Eupen städtebaulich gute Projekte vorlegen." Und die stehen laut Niessen derzeit in Eupen Schlange.
Wann man auf die Wohnungen im "etwas anderen" Viertel von Eupen zurückgreifen kann und wie viel dieses Projekt am Ende kosten wird, zeigt sich erst in den kommenden Jahren.
Lena Orban