Am Straßenrand den Daumen hoch und hoffen, dass ein Autofahrer einen mitnimmt. Viele kennen es, das Trampen. Das kann bald noch einfacher gehen. Die VoG Fahrmit hat am Freitag in Merols an der Grenze zwischen den Gemeinden Raeren und Lontzen ihre Mitfahrbank vorgestellt.
"Gerade in Raeren, das sehr weit verzweigt ist, haben die Leute Schwierigkeiten, aus Petergensfeld ins Zentrum zu kommen. Bei diesem einfachen System kann man anhand einer blauen Bank und einem blauen Schild erkennen, dass eine Person mitgenommen werden will", erklärt die Projektleiterin Claudia Schmitz. "Man hilft sich untereinander, man rückt wieder ein Stück näher zueinander. Das ist das, was wir von unserer Gesellschaft erwarten."
Entstanden ist die Idee zur Mitfahrbank in der örtlichen Kommission für ländliche Entwicklung (ÖKLE). Die Bürger sollen aber nicht nur mitfahren und mitfahren lassen. Jeder kann weitere Orte für Mitfahrbänke vorschlagen. Die Gemeinden und Fahrmit entscheiden dann, ob diese Orte auch geeignet sind.
Wer eine alte Bank zu Hause hat und diese nicht mehr braucht, kann sie zu einer Mitfahrbank umgestalten.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft unterstützt das Projekt, weil es für mehr Mobilität sorgt und sozial sowie umweltfreundlich ist.
Ob die Mitfahrbank Erfolg hat, hängt davon ab, ob die Bürger sie annehmen und keine Angst davor haben. "Bei der Sicherheit ist es genauso wie beim Autostopp", meint Claudia Schmitz. "Niemand ist verpflichtet, einen mitzunehmen. Niemand ist auch verpflichtet mitzufahren - es ist sowieso kostenlos und Eltern haften für ihre Kinder. Wir empfehlen das System erst ab 14 Jahren und auch dann nur mit Einwilligung der Eltern. Da gibt es schon eine Verantwortung der Eltern, die dann ein Gespräch mit ihren Kindern führen müssen, ob sie die Mitfahrbänke überhaupt benutzen sollen."
Rund 50 Bänke sind in Raeren und Lontzen geplant. Wo genau sie stehen, verrät eine Karte auf der Facebookseite von Mitfahrerbank Ostbelgien. Allerdings werden die ersten Bänke erst im Herbst aufgestellt.
Dann hofft Claudia Schmitz, dass auch viele sie nutzen. Denn ein ähnliches Mitfahrprojekt in Schönberg fand wenig Zuspruch. "Das funktionierte mit einer kleinen Hemmschwelle: Man musste sich registrieren. Und vielleicht waren auch zu wenige Leute betroffen. Das neue System ist viel einfacher. Man setzt sich einfach auf die Bank. Wir werden jetzt mit den Bänken auf Tournee gehen. Auf verschiedenen Kirmesfesten können die Leute die Bank direkt nutzen, um nach der Kirmes sicher nach Hause zu kommen. Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Leute mitmachen", sagt Claudia Schmitz.
Erst erhalten Raeren und Lontzen als ländliche Gemeinden die blauen Mitfahrbänke. Für die Zukunft kann sich Fahrmit aber auch vorstellen, das Projekt auf Eupen und Kelmis auszuweiten.
Mélanie Simons
Wer Stellt diese Bänke zur Verfügung und Montiert diese dann auch?