850 Kilometer lang ist das VeloTour-Radwegenetz in Ostbelgien. Es ist mit Knotenpunkten beschildert und ermöglicht Radfahrern, individuelle Strecken auszuarbeiten - nicht nur über Radwanderwege wie den Ravel, sondern auch über normale Verkehrsstraßen. Bereits 2003 wurde das System in Ostbelgien nach einem flämischen Modell eingeführt - mit viel Erfolg, so dass es jetzt auf die gesamte Provinz Lüttich ausgedehnt wird.
Das hat auch Folgen für das ostbelgische Netz, wie die Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien, Sandra Detaye, erklärt. "Unser Netz ist veraltet. Deswegen nutzen wir die Gelegenheit, unsere Strecken zu bearbeiten. Es haben sich Industriegebiete entwickelt und es gibt ein höheres Verkehrsaufkommen auf der ein oder anderen Straße. Diese Zonen versuchen wir rauszustreichen und andere, die interessant sind, aufzunehmen", erklärt Detaye. "Hinzu kommt, dass die Ravelstrecken erst im Nachhinein entstanden sind und jetzt so die Chance bekommen, über ein Knotenpunktsystem in das gesamte Netz integriert zu werden."
Mit einer Karte konnten die Radfahrer ihre Strecke im VeloTour-Netz planen. Nachdem die Provinz Lüttich mit den Arbeiten begonnen hat, funktioniert die alte Karte jedoch nicht mehr. Die Folge: Radfahrer finden sich nicht mehr zurecht.
Bei der TAO hagelte es Beschwerden. "Die alte Beschilderung wird durch eine neue, für die gesamte Provinz einheitliche Beschilderung abgelöst", erklärt Detaye. "Aber man ist hier in Ostbelgien auch der Methodik gefolgt, einen Keil in Region zu schlagen, um das neue Knotenpunktsystem entlang der Ravelstrecken von Malmedy nach Büllingen zu implementieren. Gäste, die es gewohnt sind, in ganz Ostbelgien unterwegs zu sein und von Norden nach Süden oder umgekehrt fahren, stoßen dann in der Mitte auf die neue Beschilderung."
Das führt zur Verwirrung. Um den Radfahrern Orientierungshilfe zu bieten, hat die TAO eine neue Karte herausgegeben, auf der der Fortgang der Arbeiten aufgeführt wird und die alte wie neue Beschilderung zu sehen ist. Zudem wurden vor Ort Infotafeln aufgestellt.
Außerdem wurde der digitale Routenplaner GO Ostbelgien aktualisiert. "Dieses Netz wurde in der gesamten Provinz sehr positiv angenommen wird. Da wo noch nichts war, entsteht ein interessantes touristisches Angebot. Allerdings hat man unterschätzt, dass wir schon ein sehr etabliertes Netz hatten, was gerne genutzt wurde, und dass es zu Konflikten kommt, wenn man nur sporadisch oder zonenweise arbeitet und nicht zügig das gesamte Netz umstellt", sagt Detaye.
Die Bauarbeiten sind auf zwei Jahre angesetzt. Darauf werden sich die Radtouristen einstellen müssen. "Wir werden in dieser Saison und sicher auch noch ein Stück in der nächsten Saison 2019 mit dieser Situation konfrontiert sein, werden uns aber bemühen, die Unannehmlichkeiten niedrig zu halten, indem wir ganz viel mit den Gästen kommunizieren", so Detaye.
Dazu gehört auch, dass das TAO die neue Velotour-Karte während der Umbauphase gratis zur Verfügung stellt. Ab dem Wochenende ist sie bei den Touristinfos erhältlich, oder sie kann über die Internetseite ostbelgien.eu angefragt werden.
Michaela Brück