Dreieinhalb Tonnen schwer ist die Skulptur aus belgischem Granit. Der Tübinger Künstler Ralf Ehmann ist persönlich nach St.Vith gekommen, um sein Kunstwerk aufzubauen. Nach einigen technischen Schwierigkeiten konnte die zweiteilige Stele mit Hilfe eines Krans auf dem neuen Rathausplatz installiert werden.
Obenauf der Heilige Vitus mit dem Löwen aus dem Stadtwappen. Darunter ein Pfeiler mit vier Themen: "Das sind lokale Bezüge zu St.Vith. Zum einen Marktgeschehen, auch die Zerstörung ist dargestellt in Form des zusammengefallenen Turms, aber auch die aufgebaute Stadt ist eingearbeitet, und dann noch eine Karnevalszenerie mit den drei Reitern", sagt Ralf Ehmann.
Ralf Ehmann hatte den Wettbewerb zur Erstellung des Kunstwerks unter fast 40 Bewerbern gewonnen. Die Skulptur löste bereits Diskussionen aus, bevor sie fertiggestellt war: Gehört der Pfarrpatron nicht in die Kirche anstatt auf den Rathausplatz? Ist der Heilige Vitus nicht zu alt dargestellt?
Auch dem Gesamtprojekt Rathausplatz waren lange Diskussionen vorausgegangen: "Ich finde nicht dramatisch, dass man länger braucht , um diesen Prozess auszudiskutieren. Ich finde das Ergebnis sehr gut. Wir haben Namensgeber auf dem Platz und den Löwen unser Wappentier. Von daher tun wir, was St.Vith historisch darstellt, hier auf dem Platz sehr gut zur Schau stellen", so Bürgermeister Christian Krings.
850.000 Euro hat die Neugestaltung des St. Vither Rathausplatzes gekostet. Die Stadtgemeinde muss eine halbe Million davon selbst aufbringen: "Das ist viel Geld. Man muss jeden Euro argumentieren und begründen können. Ich denke, aufgrund günstiger und guter finanzieller Lage unserer Stadt - wir haben Geld auf der Bank, wir müssen es nicht leihen - da kann man das Zentrum von St.Vith schön aufwerten. Es ist doch nicht nur Rathausplatz, auch Büchelstraße wurde erneuert und der Platz vor dem Büchelturm, der eines unserer ältesten historischen Denkmäler ist."
Der neue Rathausplatz soll eine Begegnungszone werden, in der Autofahrer nur 20 Stundenkilometer fahren dürfen. Priorität haben die Fußgänger. Sie sind eingeladen, auf einem Halbrund aus Holz um die Vitus-Stele Platz zu nehmen. Die Skulptur steht in einem Wasserspiel, das die fünf Altgemeinden symbolisiert. Rund herum sind die 28 Ortschaften der Stadtgemeinde in Stein gemeißelt.
Die Begegnungszone sei ein wesentliches Element, um St. Vith weiter aufzuwerten – als kompakte runde Stadt und nicht als langer Durchgangsschlauch, so Bürgermeister Krings: "Weiterführend haben wir ja schon die Mühlenbachstraße renoviert. Wir haben auch den Denkmalplatz vor der Kirche gemacht, Bahnhofstraße bis zum Triangel. Da haben wir eine interessante Querachse von Westen nach Osten schaffen können. Die Nord-Südachse ist nicht mehr so dominant wie früher, sondern wir haben St.Vith als Stadtkern schön aufwerten können."
Der Bildhauer Ralf Ehmann ist stolz, dass das Kunstwerk aus seinem süddeutschen Atelier jetzt in der belgischen Eifel steht. Nach dem Aufbau zeigt er sich erleichtert.
Am Sonntagnachmittag können sich auch alle St.Vither und Besucher die Vitus-Skulptur in Ruhe anschauen. Dann wird der Rathausplatz mit einem großen Volksfest eröffnet.
Michaela Brück