Im 18. Jahrhundert wurde das Bergwerk von Blegny von den Mönchen von Val-Dieu erschlossen. Es folgten fast 200 Jahre Kohleabbau. Bis 1980 waren hier die Kumpels am Werk. Nur noch vier dieser stillgelegten, authentischen Bergwerke gibt es in Europa.
So still, wie es heute hier ist, war es damals natürlich nicht. Es war laut, dunkel und vor allem schmutzig. Die berühmten Staublungen der Kumpel ließen sie sogar zehn Jahre früher sterben. 700 bis 800 Menschen arbeiteten zur besten Zeit im Bergwerk von Blegny. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ der belgische Staat bis zu 50.000 Italiener nach Belgien bringen, um in die Minen hinab zu steigen und die Kohle zu befördern.
Zunächst war alles Handarbeit. Einzig die Grubenpferde halfen den Männern mit ihrer Muskelkraft. Später wurden Maschinen mit Pressluft angetrieben. Und auch die schwer beladenen Loren wurden so wieder an die Erdoberfläche befördert. Zwei Meter am Tag schlugen sich die Kumpel durch das Gestein.
Bis nach dem Ersten Weltkrieg schufteten selbst Kinder in den Schächten. Erst 1956 sorgte ein Gesetz dafür, dass Kinder unter 16 Jahren nicht mehr unter Tage arbeiten durften.
Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute. Jedes Jahr ließ mindestens ein Kumpel in der Zeche sein Leben. Dafür gab es die Kohle für die Minenarbeiter umsonst. Abgebaut wurde Anthrazitkohle, die härteste Kohlensorte mit hohem Brennwert. Kohle gilt als das "schwarze Gold" - ohne sie wäre die industrielle Revolution undenkbar gewesen, mit ihr kamen Reichtum und Fortschritt.
Am 31. März 1980 war dann Schluss. Für 700 Kumpels war es die letzte Schicht im Schacht.
Neben den Zechen gibt es in Blegny übrigens auch noch ein Museum zur Bergwerksgeschichte, einen nagelneuen Abenteuerspielplatz und einen weitläufigen Park.
dop/mg