Die Kirche in Kettenis wird zur Zeit aufwendig renoviert. Im Inneren, ein riesiges Gerüst, das den gesamten Raum ausfüllt. Mehrere Mitarbeiter des Anstreicherbetriebs Chantraine aus Hergenrath sind damit beschäftigt, alle Decken, Wände und Gewölbe anzustreichen.
Unter ihnen befindet sich auch der 19-jährige Tom Laumann aus Eupen. Lange Zeit wusste er nicht, welchen Beruf er ergreifen sollte, bis er an Schnupperwochen des IAWM teilnahm. "Wenn man aus der Schule kommt, ist es schwierig sofort etwas zu finden, was einem Spaß macht. Deswegen habe ich in verschiedenen Berufen Schnupperwochen gemacht."
Und genau das ist das Ziel der Schnupperwochen, die traditionell zu Ostern und nun auch zum zweiten Mal im Sommer angeboten werden. 250 ostbelgische Betriebe beteiligen sich an der Aktion und hoffen so, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn oft suchen Betriebe händerringend nach Lehrlingen. "Es wird immer schwerer, Lehrlinge zu finden. Deswegen ist es gut, dass das IAWM vor 25 Jahren die Schnupperwochen ins Leben gerufen hat. Und hier und da hat man dann die Möglichkeit auf jemanden zu fallen, den man für eine Lehrstelle brauchen kann", erklärt Yves Chantraine, Geschäftsführer des Anstreicherbetriebs Chantraine.
Bildungsminister Harald Mollers, der die Aktion am Dienstag mit dem IAWM vorstellte, sagte, die Schnupperwochen hätten sich vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Es sei wichtig, sowohl Schülern als auch Eltern die Botschaft zu vermitteln, dass man über die duale Ausbildung mit einem handwerklichen Beruf auch Karriere machen könne. "Im Betrieb sind wir mit zehn Gesellen aufgestellt. Fünf davon haben die Lehre auch bei uns im Betrieb absolviert und drei davon haben durch die Schnupperwochen eine Lehre bei uns gestartet", sagt Chantraine.
Nach Angaben des Ministers finden 95 Prozent der Lehrlinge nach ihrem Abschluss innerhalb von sechs Wochen einen Arbeitsplatz. Die Sommer-Schnupperwoche findet vom 25. bis zum 29. Juni statt. Eine Liste mit allen teilnehmenden Betrieben und viele weitere Informationen gibt es auf der neuen Internetseite des IAWM.
cd/mg