In St. Vith stand auch das Umfeld der Feuer- und Rettungswache unter Wasser. In diesem Bereich haben die Wassermassen eine Umschaltkabine des Netzbetreibers Ores zerstört. In großen Teilen von St. Vith ist daraufhin der Strom ausgefallen.
Seit rund 16:30 Uhr ist in St. Vith wieder Strom verfügbar. Bis auf zwei Straßen sei die Versorgung wieder hergestellt, erklärte Feuerwehrkommandant René Schoonbroodt dem BRF. Der Schaden an der Umschaltkabine beläuft sich auf 50.000 Euro.
Auch die Räumlichkeiten der Rot-Kreuz-Lokalsektion wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Wie die Präsidentin Marie-Hélène Düsseldorf dem BRF erklärte, war besonders die Lebensmittelbank mit dem Kühlraum betroffen.
Am Seniorenheim St. Elisabeth entstand hoher Sachschaden, nachdem sich Wasser auf dem Flachdach gestaut hatte. Zehn Bewohner mussten ihre Zimmer verlassen, weil über die Außenwände Wasser eingedrungen war.
In der Talsohle von Wiesenbach ist unter anderem das Freizeitgebiet mit dem Freibad und das angrenzende Restaurant betroffen. Neben anderen Betrieben meldete das Sägewerk Pauls in der Wiesenbachstraße Probleme. Darüber hinaus sind viele Keller vollgelaufen, so unter anderem auch in Atzerath, Heuem und an der Crombacher Mühle.
Nach dem Starkregen mussten in der Gemeinde Burg-Reuland mehrere Straßen wegen Überschwemmung gesperrt werden. Inzwischen hat sich der Pegelstand nach Angaben von Bürgermeisterin Marion Dhur stabilisiert. Die Straße zwischen Auel und Elcherath und die Straße am Europadenkmal in Ouren bleiben aber das Wochenende über gesperrt. So angespannt sei die Hochwasserlage nur bei der letzten großen Schneeschmelze gewesen, sagte Dhur.
St. Viths Bürgermeister Christian Krings ging im Gespräch mit dem BRF davon aus, dass die Unwetter als Naturkatastrophe anerkannt werden. Er rief Betroffene dazu auf, die Schäden möglichst zu dokumentieren, um einen Anspruch auf Entschädigung zu haben. Die Trinkwasserversorgung sei übrigens nicht beeinträchtigt, so Krings. Das Trinkwasser könne bedenkenlos genutzt werden.
Im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft waren vor allem die Gemeinden Kelmis und Lontzen betroffen. Hier kam die Feuerwehr auf zehn Einsätze, vor allem wegen überschwemmter Straßen. In Astenet ist ein Bach über die Ufer getreten.
Der Gouverneur der Provinz Lüttich hatte wegen der starken Regenfälle am Freitagmorgen den Noteinsatzplan ausgerufen. Schon am Donnerstagabend hatte das Zentrum von Lüttich teilweise unter Wasser gestanden. In den Provinzen Limburg, Ostflandern und Westflandern mussten die Feuerwehren wegen Überschwemmungen und Blitzeinschlägen ausrücken.
Bis auf Sachschaden ist Ostbelgien bei den Unwettern glimpflich davon gekommen. Personen wurden nach bisherigem Kenntnisstand nicht verletzt. Meteorologen warnen allerdings landesweit vor Unwettern noch bis Freitagabend.
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