Anfang Februar beschlagnahmte der Wallonische Dienst für den Tierschutz vier stark abgemagerte und völlig ausgehungerte Pferde auf einem Privatgelände in Hauset. Die Tiere kamen daraufhin in eine Pferdeauffangstation, um dort wieder aufgepäppelt zu werden. Das gehört zu den Aufgaben dieses öffentlichen Dienstes.
Im März wurden in Saint-Denis 80 Tiere auf einem Hof beschlagnahmt, darunter Nutztiere, aber auch Hunde und Katzen. Auch sie wurden in Auffangstationen untergebracht. Allerdings will das Amt jetzt einen Teil der geretteten Tiere einem Viehhändler überlassen.
Die wallonischen Tierschutzvereinigungen werten das als einen Skandal und erklärten am Dienstag auf einer Pressekonferenz, das Amt verdiene seinen Namen nicht. Sie kündigten die Zusammenarbeit mit dem Amt auf, verlangen die Auflösung der Tierschutzeinheit und rufen zu zivilem Ungehorsam auf: Die Tierheime sollten sich weigern, dem Amt beschlagnahmte Tiere zurück zu geben.
Die Tierschutzvereinigungen kontaktierten daraufhin Kollegen in der Wallonie und baten sie, sich solidarisch mit ihnen zu zeigen. Das war auch der Fall in Schoppen. Dort unterstützt man die Forderungen, wie Daniela Klein vom Tierheim Schoppen erklärt. Allerdings seien die Möglichkeiten, die Zusammenarbeit mit einem Amt aus ethischen Gründen zu verweigern, wegen der engen finanziellen Möglichkeiten begrenzt.
Am Mittwoch sind die Tierschutzvereinigungen mit dem zuständigen wallonischen Minister Carlo di Antonio zusammen. Dieser soll versuchen, einen Ausweg aus der Situation zu finden.
Chantal Delhez