Den typischen Alltag gibt es bei Bernd Despineux nicht - im Gegenteil: Jeder Tag sei anders, erklärt der 60-Jährige. Auch wenn sein Werdegang ein bisschen holprig war, er hat vieles ausprobiert und Erfahrung sammeln können.
Seit 2002 ist er hauptberuflich bei der Gewerkschaft, zunächst im Bereich Metall. Seit 2007 ist er Bezirkssekretär, ein Job der in seinen Augen aus drei Aufgabenbereichen besteht. Das ist zum einen die Gewerkschaftsbewegung - er ist Sprachrohr und Koordinator zugleich. Zum Anderen ist er der Endverantwortliche, was die Verwaltung der CSC in seinem Bezirk angeht. Und dann ist da noch die gesellschaftspolitische Arbeit.
In all den Jahren hat sich sein Beruf verändert, wie er erklärt. "Was sich am meisten verändert hat, ist die Arbeit in der DG, die direkte Mitarbeit bei der Umsetzung der sechsten Staatsreform."
Während er früher ein Viertel seiner Arbeitszeit in die DG steckte, ist es heute die Hälfte. Wenn Despineux in die Zukunft schaut, dann sieht er vor allem auch die Föderalregierung in der Pflicht, denn es werden einige Herausforderungen auf sie zukommen. "Die Leute werden immer älter - das muss vorbereitet werden. Wir werden immer mehr abhängige Menschen in der Bevölkerung haben, die betreut werden müssen. Aber das Fachpersonal dafür ist heute nicht da", sagt Despineux.
Die Michel-Regierung sieht Despineux als Regierung von Reichen für Reiche. Nennt ihre Rentenreform-Pläne "verrückte Ideen". Am Donnerstag wird die CSC deshalb in Brüssel auf die Straße gehen und gegen die Rente nach Punkten demonstrieren. Geld sei in Belgien nicht das Problem, so Despineux, man müsse sich nur entscheiden, worin man es sinnvoll investieren möchte.
Wenn er Ende des Jahres in Rente geht und ein Nachfolger seine Stelle übernimmt, dann werden auf diesen neue Aufgaben warten. Die CSC strebt nämlich zum ersten Januar 2019 eine Fusion der Bezirksverbände Verviers-Eupen und Lüttich an. Dann wird es in Verviers nur noch einen beigeordneten Bezirkssekretär geben, der sich aber verstärkter um die DG kümmern soll.
Große Veränderungen werde es aber nicht geben. "Die Verwaltung wird eins, aber unsere gewerkschafts- und gesellschaftspolitische Arbeit in der DG, im Bezirk Verviers und den Betrieben wird sich nicht verändern. Die Mitglieder werden davon nichts mitbekommen, aber hinter den Kulissen, im Unternehmen CSC, wird es nur noch eine einzige Verwaltung für die ganze Provinz geben", erklärt Despineux.
Die Planungen zur Fusion laufen schon seit mehreren Monaten und werden auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Despineux bereitet also im Moment alles für seinen Nachfolger vor.
lo/mg