Haiti ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das Erdbeben von Anfang 2010 oder der Wirbelsturm Matthew vor anderthalb Jahren haben den Staat in der Karibik für kurze Zeit in den Mittelpunkt internationaler Hilfsbereitschaft gerückt. Für eine nachhaltige Unterstützung auch im Kleinen braucht es aber einen langen Atem. Daran sind auch Ostbelgier beteiligt, wie Angelika Hoffmann, die mittlerweile in Haiti lebt, oder wie der Lehrer Albert Desenfants aus Elsenborn.
Er ist in den Osterferien wieder dorthin gereist, um vor Ort die Arbeit der VoG Farnières-Haiti zu unterstützen. Er war in Haiti als Lehrer im Einsatz, wie er im Gespräch mit dem BRF erklärt: "In dieser Schule arbeitet nicht ein einziger ausgebildeter Lehrer. Deshalb ist dieser Unterricht sehr spartanisch. Ich habe versucht mit den Lehrern zu gucken, wie man etwas erklärt, so dass die Kinder es auch verstehen, wie man Material einsetzen kann, wie eine Schule sich organisiert." Im Gepäck hatte Albert Desenfants auch neues Material für die Schule, das mit Spendengeldern aus Ostbelgien finanziert worden war.
Ein wichtiges Projekt der VoG Farnières-Haiti sind die Schulpatenschaften. "In Haiti ist die Schule kostenpflichtig", erzählt Albert Desenfants, "das heißt ein Vater oder eine Mutter kann ihr Kind nur dann zur Schule schicken, wenn das Geld da ist." Und viel Geld haben die Familien in Haiti nicht, so dass viele Kinder gar nicht oder nur ein bis zwei Jahre in die Schule gehen.
Dafür gibt es die Schulpatenschaften: Mit 180 Euro im Jahr kann man die Einschreibegebühr für ein Kind übernehmen. "Wir haben Leute in Haiti, die für uns arbeiten, unter anderem Angelika Hoffmann, diese Leute suchen diese Kinder aus für uns." Diese Kinder werden dann an Paten in unserer Gegend vermittelt.
Mit dem Aufenthalt in Haiti ist es für Albert Desenfants aber nicht getan. Ende Mai nimmt er mit mehreren Mitstreitern an den 20 Kilometern von Brüssel teil, um weitere Spendengelder zu sammeln: "Jedes Jahr verbinden wir diese Aktion mit einem gewissen Sponsoring. Und in diesem Jahr haben wir ein ganz besonderes Projekt: Wir möchten Bauern im Südwesten Haitis unterstützen, die durch den Wirbelsturm Matthew sehr viel von ihrem Vieh verloren haben." Und um die Bauern zu unterstützen, sollen mit den Spendengeldern Ziegen angeschafft werden. "Jeder, der möchte, kann eine Ziegenpatenschaft eingehen", sagt Albert Desenfants. Und jeder Spender kann dann auch einen Namen für "seine" Ziege aussuchen.
sp/est